Viele Köche verderben nicht nur den Brei

Zuviel Hitze führt leicht ins Verderben

 

Mit zuviel Hitze das Essen verderbenIn diesem Beitrag möchte ich über eigene Erfahrungen berichten, die ich vor Kurzem in einem befreundeten Benutzerforum erleben durfte. Ich nahm an einem Thread teil, der sich mit der bestehenden Flüchtlingsproblematik und aggressiver Fremdenfeindlichkeit in beiderlei Richtungen beschäftigte. Meine Beobachtung war hierbei, dass zwar von vielen Seiten über allerlei Details berichtet, geklagt und geschimpft wurde, sich einige Hitzköpfe jedoch selbst mehr untereinander rieben, als dass unter den Auftretenden ein friedensförderndes Ergebnis erreicht wurde. Das endlose Rühren im selbstgekochten Süppchen nährte nicht, die Substanz der Hauptmahlzeit brannte derweilen in der Panade an. Dies gibt in etwa auch die weniger rührselige Historie auf globaler Ebene wieder.

Offenen Argumenten und einem Aufruf, die Hintergründe durch aktive Dialoge mit Betroffenen und Verursachern im direkten Kontakt zu beleuchten, wurde dort von lokalen Meinungsbildnern mit themenverschleiernden Beiträgen begegnet, die einen sehr hohen Grad an Aggression erreichten. Als diese Gruppe in unwillkommener Weise mit dem Umstand konfrontiert wurde, dass sie nach eigenem Tenor zwar gerne etwas verändern möchte, dieses Ansinnen jedoch aus den veröffentlichten Beiträgen nicht durch einen zielführenden Ansatz hervorging, kam es zum Eklat dieses Protests. Der Widerspruch wurde dadurch gekappt, dass der Reklamierende trotz einer zielführenden Haltung und ohne Verwarnung seitens der Betreiber durch diese gesperrt wurde, daraufhin als aktives Forumsmitglied keinen weiteren Beitrag mehr leisten konnte. Zuviel des Guten kann also in zu offensiver Haltung auch als schädlich wahrgenommen werden.

Mit dem Kopf im Sand kann sich jede Diskussion nur noch darin verlaufen

Alleine die Brisanz des Themas hatte vermutlich ausgereicht, um für ein massives Spannungsfeld in den Reihen der Lösungssuchenden zu sorgen. Der Beitragende, der als einer der wenigen erkennbaren Ausnahmen selbst weiterführende Vorschläge in Form sinnvoller Aktivitäten eingebracht hatte, wurde wegen der Nichtakzeptanz seiner Haltung deaktiviert, weil die erhitzten Gemüter keine Einsicht zuliessen. Nach meinem Eindruck wurde dies mit verletzten Persönlichkeitsrechten hinterlegt, in denen eine Integrität gewahrt bleiben sollte, welche von einem momentan offenbarten Auftreten deutlich abwich, aufgrund fehlender Detailtiefe auch nicht nachhaltig zu verfolgen war. Daher bleibt die Bewertung dieses Vorfalls in meinen Augen eine Grauzone und ist eine subjektive Auslegungssache. Es ging vermutlich primär darum, Provokationen auszuschalten, die jedoch manchmal notwendig sind, um die Massen zugunsten der Wahrnehmung eigener Interessen aufzurütteln.

Wie auch immer, alle Beteiligten sollten daraus lernen können. In dem genannten Beispiel wurden damit Ansätze für eine mögliche Einsicht und Veränderung ausgehebelt, welche zugleich an anderer Stelle in breiter Diskussion erwünscht waren. Im Nachhinein betrachtet dienten nicht wenige Darstellungen vielleicht sogar mehr dem kontrollierten Meinungsaustausch und der reinen Selbstbehauptung, als dass dort wirklich etwas bewegt werden konnte oder wollte. Selbst aus den eigenen Forumsreihen kamen nachfolgend Kommentare hoch, welche die reine Ventilwirkung und Ergebnislosigkeit der dort stattfindenden Dialoge kritisierten. Wie auch immer wieder in den Medien zu erkennen, blieb davon jedoch nichts anderes als eine schlecht moderierte, von uneinigen ‘Sterneköchen’ dominierte Show übrig, die jedes fremde Potential verdarb, das auch zu nahrhaften Ergebnissen hätte führen können. Leider nur zu erreichen, indem Akzeptanz für ein gemeinsames Rezept vorliegen würde, auf das sich in Uneinigkeit kaum einigen läßt. Stehen höhere Interessen im Vordergrund, sind die eigenen einfach mal hinten anzustellen.

Den Brei verdirbt nicht die Anzahl, sondern ein ungebremstes Ego beteiligter Köche

Ursprünglich wertvolle Lösungsansätze landen auf diese Weise schnell in einem Plaudereckchen. Um dem Fass der Ironie die Krone aufzusetzen, fand diese Ausgrenzung nicht nur in einer gegenläufig gesinnten Diskussion statt, sondern auf einer Plattform, die in ihrer Funktion nach Aktivität und Gemeinschaft sucht, in ihren Statuten nach Wesensharmonie und Verabredung gemeinsamer Aktivitäten sucht. Dort fand ich einst auch Inspiration für mein heutiges Projekt, dessen hochgeistige und tiefgründige Wesensbezüge nicht für emotionsbeladene Foren geeignet sind, so dass ich diese kurzerhand auf eigene Beine stellte. Doch eine radikale Maßnahme kann allerorts schnell dazu führen, dass selbst einem vertretenen Kreuz aus Liebe und Frieden ein sehr verunzierender Haken verliehen wird, wenn dies nicht durch konstruktive Betrachtung oder weiterführendes Entgegenkommen verhindert wird. Getragen von historischen Erfahrungen, die nicht immer eines Besseren belehren.

Ich sehe dies jedoch nicht in jeder Hinsicht als nachteilhaft, denn auch diese Entwicklung wird da und dort seine lehrreiche Wirkung zeigen. Es kann dazu dienen, jedem Beteiligten vor Augen zu halten, dass eine übertriebene Selbstdarstellung den Moloch der Massen unterstützt und eher auswegslose Unruhe bereitet, bis sich in der Eskalation schützende Hände ausbreiten müssen, was jedoch ebenfalls aktive Maßnahmen behindern und so den freien Zugang zu wirksamen Wegen verbauen kann. Mich hat dies ebenfalls bewusst werden lassen, dass insbesondere Lobbyismus und Machtgefüge kaum Skrupel, dadurch jedoch um so mehr Möglichkeiten haben dürften, ein gutes Werk dadurch subjektiv für unwillkommen zu erklären, ohne dies dann noch groß rechtfertigen zu müssen. Dabei sollte eigentlich jeder frei darin sein, seine eigenen Entscheidungen treffen zu dürfen, solange nicht wirklich ein nachhaltiger Schaden objektiv begründbar ist. Jeder Einzelne trägt zugleich die Verantwortung, vor dem Handeln erst näher hinzusehen, um nicht versehentlich am falschen Ende anzusetzen und damit ganz wo anders zu landen.

Um ein Feuer zu bewerten, sollte zuerst die Brandsubstanz betrachtet werden

Wo diese Haltung in der Vergangenheit und auch im Alltag zu finden ist, überlasse ich den offenen Augen des aufmerksamen Betrachters. Ich für meinen Teil lasse mich lieber ausschließen, als mir den Mund für eine gute Sache zu verbieten, nur um Seite an Seite an der Oberfläche eines Gewässers zu schwimmen, dessen Untiefen kaum weiterführen. Um zur Quelle zu kommen, muss man nun mal gegen den Strom schwimmen und dazu braucht es auch entsprechend Energie und Tiefgang. Ich bin lieber auf der Suche nach neuen Räumen und Kompetenzen, welche etwas bewirken können, dies auch aktiv zu tun wünschen und mein noch junges Projekt dabei kritisch, jedoch auch konstruktiv hinterfragen möchten. Insbesondere nach anerkannten Würden aus Politik, Medien, Wirtschaft, Theologie und Wissenschaften – alle Bereiche sind dabei willkommen, für jeden hat der Erbauer dieser modernen Arche einige wertvolle Erkenntnisse an Bord.

Ein Abtauchen hilft uns nicht, denn es löscht selbst das hellste Licht

Euer Leocarus

Über Leocarus

Autor und Initiator des Leocarus-Projekts