Jesus subtil ans Kreuz gefesselt

Jesus – erneut zur Ohnmacht verurteilt

 

Jesus

So könnten die Presseberichte von morgen lauten:

Jesus wurde bei neuerlichen Versuchen, dem wilden Galopp der apokalyptischen Reiter entschlossen Einhalt zu gebieten, an das Kreuz einer verordneten Ohnmacht gefesselt. Nachdem er sich in den Kreisen der Wirtschaft und der Finanzwelt mit Aufforderungen zur “überfälligen Tempelreinigung” unbeliebt machte, scheiterte er auch an den Behörden. Für die optionale Umgehung eines nahenden Armageddon fand sich keine Zuständigkeit.

Die Öffentlichkeit begegnete dem Entrückten belustigt, oder mit einem Kopfschütteln. Während er größtenteils als faszinierender Spinner belächelt wurde, fühlten sich einige der Angesprochenen von belehrenden Schilderungen und Aufforderungen belästigt. Von der Erstattung einer Anzeige wurde jedoch abgesehen, da er es den Gesprächspartnern stets freistellte, sich durch anhaltende Passivität und Ignoranz “selbst zu richten”. Die gebotene Alternative stieß im vorherrschenden Unverständnis nur selten auf freundliches Gehör.

Verstöße gegen die öffentliche Ordnung

In den Kreisen der Politik und Justiz stieß der Menschensohn wiederholt auf Ungnade, da er sich laut Insiderinformationen nicht politisch korrekt verhalten habe. Mit dem Abhalten ungenehmigter öffentlicher Auftritte brachte er das Fass schließlich zum Überlaufen. Durch das lautstarke Herausposaunen entwürdigender Zustände, sowie Forderungen nach Menschenrecht und Rückbesinnung, sorgte er vor einem versammelten Publikum für massive Unruhe. Als er damit begann, diverse weltliche Würdenträger als Pharisäer und Schriftgelehrte zu beschimpfen und diesen eine verantwortungslose Mitwirkung an einem angeblich drohenden Endzeitszenario unterstellte, war für anwesende Mitglieder des Heimatschutzvereins “Silberlinge e.V.” die Grenze des Zulässigen überschritten. Sie behinderten weitere Darstellungen mit Protestrufen und riefen vorbeifahrende Ordnungskräfte zur Hilfe. Auch die örtliche Presse war vor Ort, um das Geschehen zu dokumentieren. Einem Augenzeugen zufolge stammelte der sichtlich Verwirrte nur noch so etwas wie “Vater, es hat sich nichts geändert!” Laut übereinstimmender Aussagen war dieser jedoch alleine unterwegs.

Der Vereinsvorsitzende (J.U.Dass) äußerte sich hierzu in einem Interview: “Das geht ja gar nicht, dass so ein dahergelaufener Besserwisser in Jesuslatschen subtile Ängste verbreitet und braven Bürgern sagt, was sie zu tun und zu lassen haben! Noch dazu mit einem Geschwurbel, das kaum jemand versteht. Wir wüssten angeblich nicht, was wir tun, hat er gemeint. Dem werden wir schon zeigen, wo es lang geht, da könnte ja jeder kommen! Als treue Staatsbürger sehen wir unsere Pflicht darin, solchen Rechtsradikalen den Hahn abzudrehen. Er sagt ja selbst von sich, er sei ein Nazarener und Nazis dulden wir hier nicht! Wäre er tatsächlich der Messias, für den er sich ausgibt, dann würde er hier nicht Maulaffen feil halten und für Ärger sorgen, sondern das drohende Unheil bei der Wurzel packen und mit göttlicher Kraft aus der Welt räumen. Aber so, wie der daherkommt, läuft der nur übers Wasser, weil er selbst nicht schwimmen kann.”

Irdische Gerichtsbarkeit oder Klapsmühle?

Aufgrund seiner wiederholten Auffälligkeit verblieb der Störenfried zunächst in polizeilichem Gewahrsam, gegen ihn wird wegen Verdacht auf Volksverhetzung nach §130 StGB ermittelt. Zur Erhebung eines psychologischen Gutachtens erfolgte die Einweisung in eine nahegelegene Nervenheilanstalt. Von behördlicher Seite drangen seitdem keine weiteren Informationen nach außen, die “Akte Jesus” sei derzeit “in Prüfung”. Ein Journalist begab sich indes auf intensive Spurensuche. Ihm gelang es, unter anderem einen Pfleger der psychiatrischen Einrichtung zu befragen, der seine Identität nicht preisgeben wollte.

Thomas U. (Name v.d.Red. geändert): “Ich weiß nicht, ob ich überhaupt etwas erzählen soll. Komische Sachen gehen da vor, seit der in unserem Haus ist. Unsere Patienten gesunden nahezu schlagartig und leben förmlich auf. Das bringt uns die ganze Planung durcheinander, auch die Medikationen müssen ständig umgestellt werden. Wenn das so weitergeht, bin ich meinen Job los, weil dann die Betten leer sind. Diesen Jesus haben wir sicherheitshalber in ein Einzelzimmer gesteckt. Die meiste Zeit meditiert der ohnehin vor sich hin, oder spricht Gebete. Er sagte lächelnd zu mir, ein gesunder Geist wäre die beste Medizin. Also entweder ist der völlig durchgeknallt, oder ich habe selbst nicht mehr alle Tassen im Schrank. Ein Arzt könnte sicher mehr dazu sagen, ich selbst wünsche mir einfach nur eine sichere Zukunft. Wenn mir dieser Jesus dabei helfen kann, ohne dass mich das meinen Arbeitsplatz mit allem Drum und Dran kostet, dann fände ich das schon gut!”

Was sagt die Medizin dazu?

Dr. Unrat (Schulmediziner): “Hier liegt wohl ganz klar eine psychische Störung vor, die zum Schutz des Patienten dringend therapiert werden muss. Die destruktive Symptomatik des Märtyrers lässt erkennen, dass dieser eher zur Selbstaufgabe neigt, als sich einer Autorität unterzuordnen. Wie dies mit mehreren Spontanheilungen in Verbindung gebracht werden kann, ist mir allerdings ein Rätsel. Vermutlich hat hier ein Placebo-Effekt eingesetzt, als die Heiminsassen von einem Messias hörten, der in unmittelbarer Nähe sein soll. Das Ganze ist mir nichts Neues, denn da tauchen immer wieder Scharlatane auf, die dann unter Nennung irgendwelcher Fakten behaupten, von Lichtnahrung zu leben, Kraft ihres Geistes heilen zu können, oder durch einfaches Handauflegen etwas bewirken zu können. Das ist für mich völliger Nonsens, genauso wie die Homöopathie. Wenn ich mit so einem Unsinn anfange, laufe ich Gefahr, dass mir die Approbation entzogen wird. Ohne metabolische Wirkstoffe geht gar nichts, dazu können sie jeden Chemiker befragen. Wer hier nicht erkennt, was Sache ist, gehört aus dem Verkehr gezogen! Jetzt entschuldigen Sie mich bitte, ich habe gleich einen wichtigen Termin mit einem Pharmareferenten.”

Dr. Feinbein (ganzheitlicher Mediziner): “Mich wundert mittlerweile nichts mehr, was die Heilung angeht! Das Problem sind in meinen Augen eher die Leute und wie sie mit sich selbst umgehen. Und Ärzte, die sich auf das verlassen, was man ihnen im Studium beibrachte. Da sind wirtschaftliche Faktoren im Spiel, die lassen unterm Strich gar nichts anderes mehr zu, als Pillen zu verordnen, kostenträchtige Diagnosen zu stellen und Betten zu belegen. Die Frage, ob Heilung ohne Wirkstoffe, oder ohne Berührungen stattfinden kann, beantworte ich aus heutiger Überzeugung mit einem klaren Ja. Viel von dem, was das Wesen des Menschen ausmacht, ist noch ungeklärt, oder wird von den Kassen nicht anerkannt. Da geht es um Milliardengeschäfte, ohne Patente und Lizenzen lässt sich nun mal nichts verdienen. Was die Geistheilung angeht, beruht diese vermutlich auf dasselbe Prinzip, wie der Placebo-Effekt. Da wird wie in der Homöopathie mit Informationen und Resonanzen gearbeitet. Dieser Jesus ist also nicht der Einzige, dem das gelingt, auch wenn er mit seinen Fähigkeiten ein ganzes Heim verarzten kann. Wie das funktioniert, kann vielleicht ein Physiker erklären. Ich kann es lediglich begrüßen, was da alles möglich ist. Doch ein neuer Jesus ergibt wohl nur Sinn, wenn die Leute ihm zuhören und von ihm lernen wollen. Da steckt eine ganze Philosophie und ein holistisches Weltbild dahinter, soweit ich das verstanden habe. Es wurde in der Vergangenheit so viel kaputt gemacht, die Menschen sehnen sich förmlich nach Heilung und Frieden! Ich wäre dazu bereit, mir hierfür die nötige Zeit zu nehmen.”

Erklärungen der Wissenschaft

Prof. Asbach (Physiker): “Jesus und Geistheilung, dazu befragen sie einen Physiker? Max Planck hatte ja schon geschrieben, dass sich im Becher der Wissenschaft etwas Göttliches befindet. Das heißt aber nur, dass da bisher unerklärliche Kräfte wirken, die sich mit einer gewissen Kohärenz zeigen. Aus meiner Sicht müsste dieser Jesus denselben Ursprung haben, wie wir alle, der ist ja auch nur ein Wesen aus Fleisch und Blut. Der weiß halt mehr, oder hat besondere Fähigkeiten und kann deswegen besser mit den Kräften der Natur umgehen. Der empirischen Wissenschaft hilft nur der eindeutige Nachweis weiter, ein zuverlässig reproduzierbarer Beweis. Anders bekommen Sie für ihre Forschungen auch kein Geld. Schauen Sie sich die Metawissenschaften an, die dümpeln vor sich hin. Wenn etwas keinen Nutzwert bringt, den man vergolden kann, dann steckt da kaum jemand Geld rein. Da sind Idealisten am Werk, die immer wieder was Neues entdecken, was aber hinterher nicht verstanden wird. Mit der Quantenphysik ist es ja ähnlich. Ab dem Moment, wo im Kleinsten die Unschärfe einsetzt, ist alles Weitere eine graue Theorie. Obwohl die bereits bewiesen haben, dass bereits die Wahrnehmung an sich etwas bewirkt, oder Änderungen sich frei von Raum und Zeit spiegeln. An sich hochinteressant! Im Kleinsten und Feinsten steckt unendliches Potential. Was damit möglich wäre, wenn das gezielt nutzbar wird … es ist gut, dass da noch Grenzen gesetzt sind. Wir haben ja bei der Atombombe gesehen, welches Unheil daraus hervorgehen kann. So gesehen wäre es höchste Zeit, dass jemand für mehr Menschlichkeit und Verantwortungsgefühl einsetzt. Womit sich dann der Kreis zu Ihrer Frage wieder schließt. Für die Wissenschaft könnte es durchaus interessant sein, diesen Jesus mal etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Schon alleine aus ethischen Gründen, damit wir nicht eines Tages selbst erschaffenen Monstern hinterher jagen müssen!”

W.Eltenbaum (Metawissenschaftler): “Mit Glauben und so habe ich wenig am Hut. Ich sehe das eher so, dass es Befähigte gibt, die über außergewöhnliches Potential verfügen. Damit fallen die aus der erwünschten Norm, den Rest können Sie sich selbst ausmalen. Geht ja mir auch nicht anders, ich werde hinten und vorne sabotiert. Das konservative Weltbild ist so was von veraltet, das ist mittlerweile der reinste Wahn in Dosen! Da wurde schon so viel Neues entdeckt und sofort aus dem Verkehr gezogen, damit irgendwelche Strukturen nicht gefährdet werden. Förderung kannst Du eh vergessen, da wird eher gefordert und untersagt. Alles muss schön unter Kontrolle bleiben, weil die Menschheit angeblich für irgendwas noch nicht bereit ist. Das ist totaler Unsinn, weil es für viele Probleme bereits eine Lösung gäbe. Dass es mit unserer Welt bergab geht, liegt in meinen Augen an der Angst, dass jemandem die Felle davon schwimmen, oder die Umsätze einbrechen könnten. Übel, was da stellenweise abläuft! Und wehe, Du machst darüber den Mund auf, dann bist Du sofort ein Verschwörungstheoretiker, oder hast den Verfassungsschutz am Hals. Wirst als Spinner, oder Rechtsradikaler abgestempelt, diesem Jesus wird es nicht nicht viel besser ergehen. Soweit ich die Geschichte von dem kenne, finde ich seine Wertvorstellungen gut. Doch er trifft nicht auf die passende Resonanz, sonst würde er damit viel besser ankommen. Liegt wohl auch daran, dass er sich nicht so leicht unterbuttern lässt, das ist sicherlich Einigen ein Dorn im Auge. Vermutlich denen, die für den ganzen Irrsinn verantwortlich sind, der auf unserer Welt passiert. Die tackern diesen Jesus wieder ans Kreuz, wenn er nicht höllisch aufpasst! Da wird jeder aus dem Verkehr gezogen, der ihnen zu sehr in die Quere kommt. Bei Bedarf verschwinden Beweise, oder es tauchen welche auf. Weil die Verantwortlichen es können, so einfach ist das, da machen die auch keinen Hehl draus.”

Die irdische Rechtslage

B. Trüger, Anwalt für Verfahrensrecht: “Vor dem Recht ist jeder gleich. Es gibt zwar Spaßvögel, die meinen, es sähe nach dem Recht anders aus, doch solche Äußerungen sind schon fast kriminell! Wenn dieser Jesus meint, sein Reich wäre nicht von dieser Welt, dann soll er dort bleiben, wenn er sich bei uns nicht unterordnen will. Aus rechtlicher Sicht ist er eine juristische Person und damit eine Sache, so ist das nun mal bei uns geregelt. Und als eine Sache muss er sich auch einen Anwalt leisten, der von diesem Sachwerk etwas versteht. Die Freiräume und der Nutzen des Individuums und der Natur müssen zu ihrem eigenen Schutz geordnet und geregelt werden, das kann nun mal nicht jedem gefallen. Sonst käme jeder mit seiner eigenen Auffassung von Gerechtigkeit daher, was eine Urteilsfindung im höheren Interesse unmöglich macht. Da dieser Jesus gegen irdisches Recht verstoßen hat und mit seinem offensichtlich unverbesserlichen Auftreten staatliche Strukturen gefährdet, ist er entsprechend zu verurteilen, da sitzen wir ganz klar am längeren Hebel. Dafür genießt hier jeder die Rechte eines Bürgers, so wie ihm diese zugesprochen werden. Ein gut befestigtes Rechtssystem lässt es nicht zu, dass es durch einen Freigeist zum Einsturz kommt, auch wenn er noch so gut heilen kann, oder mit wahrhaftiger Würde und Menschlichkeit argumentiert. Hier geht es um staatliche Interessen, das hat mit Wahrhaftigkeit nichts zu tun! Ehm, naja … Sie wissen schon, was ich meine!”

Pater Noster (Ordinariat des Glaubens): “Als religiöse Institution halten wir uns derzeit bedeckt, das Geschehen liegt in den Händen der irdischen Gerichtsbarkeit. Dieser fragwürdige Jesus konnte bisher keine hieb- und stichfesten Erkenntnisse für eine göttliche Herkunft, oder den Auftrag einer höheren Präsenz liefern. Die päpstliche Bulle behält sich das Hoheitsrecht auf Heiligsprechung und Anerkennung göttlicher Präsenzen vor, da sie sich vor vielen Jahrhunderten dazu berufen fühlte. Es wird von unserer Seite sehr gewissenhaft geprüft, ob das plötzliche Erscheinen dieses neuerlichen Jesus mit den Schriften in Einklang zu bringen ist.  Von diesem sind jedoch einige Äußerungen gefallen, die mit den Interpretationen des Vatikans nicht übereinstimmen. Es könnte sich hierbei ebenso um Blasphemie, oder Ketzerei, sogar um eine dämonische Besetzung handeln. Ein Exorzismus wird in Betracht gezogen, sofern dies als notwendig erscheint. Doch wir sollten im Namen Gottes für diesen Mann beten, da er sich gegen das geltende Recht versündigt hat und Buße tun muss. Geht wieder euren weltlichen Pflichten nach, so wie es sich für einen guten Gläubigen gehört. Es sind andere dafür zuständig, was mit diesem Mann geschieht!”

DAS PROJEKT – unser Standpunkt

Wo liegen die Grenzen zwischen Satire und bitterer Wahrheit? Kann der durchschnittliche Mensch noch wahrhaftig sehen, hören, oder mit lebendiger Herzenskraft wirken? Irrsinn, Arroganz und Dekadenz werden Alltag erst wahrgenommen, wenn ein Betroffener damit unmittelbar konfrontiert wird. Der moderne Mensch, juristisch zu einer Sache degradiert und für die freie Marktwirtschaft als humane Ressource verpackt, wird in den Mühlen der Zivilisation wie ein Stückgut behandelt. Das Käufliche hat sich bereits vor sehr langer Zeit über das Unbezahlbare erhoben, für Geld und Macht scheint heute jeder Preis bezahlt zu werden. Die Aufwände, die zum Erhalt von Wohlstand und Ordnung nötig sind, steigen aufgrund einer expansiven Dynamik zu unbezahlbaren Dimensionen an. Davon nährt sich ein unsichtbares Wesen, das kontrollierende Instanzen des herrschenden Systems in eine menschenverachtende Haltung versetzt und einen entwürdigenden Aktionismus fördert, was unter allen Beteiligten für Leidwesen und anwachsende Aggressionen sorgt. Wird nicht bald damit begonnen, den wirklichen Ursachen für Krieg, Armut, Siechtum und Zwietracht auf den Grund zu gehen und diese entschlossen zu beseitigen, kann die Entwicklung auf Dauer lediglich eskalieren. Die Angst vor dieser Eskalation treibt diese Entwicklung voran, daraus ergibt sich eine sich selbst erfüllende Prophezeiung. Wenn nicht rechtzeitig umgedacht wird, so dass über integrale Lösungsansätze und divergentes Denken neue Wege gegangen werden können. Die Zukunft gehört zweifelsfrei der schöpferischen Holistik, da es ohne ganzheitliche Harmonie mit der Schöpfung keine erstrebenswerte Zukunft geben kann.

Souveränität zeigt, wer sich nicht tatenlos den Entwicklungen ausliefert, oder aufklärend tätig ist. Wer versucht, aktiv gegen Entwürdigung und Ungerechtigkeit vorzugehen, oder alternative Wege durchzusetzen, steht vor der Wahl: sein Wort verhallt entweder nahezu ungehört, oder es wird die Aufmerksamkeit konservativer Kräfte erregt. Die Vorstellung der Gläubigen baut auf einen Messias, oder mächtigen Gott, der Unheil verhindern und aus der Welt schaffen soll. Wer ist dazu in der Lage, auf eine Weise zu hören und zu sehen, dass unnötiges Unheil im Vorfeld zu vermeiden wäre? Wer ist dazu bereit, auf etwas zu verzichten, oder beherzte Eigeninitiative zu zeigen, wenn es um ein Umdenken und friedfertige Veränderungen geht? Wer ist dazu bereit, das eigene Handeln gewissenhaft zu hinterfragen und falls nötig, sich eines Besseren zu belehren? Die höheren Ebenen des Geistes sind mit niederen Verhaltensweisen nicht zu erklimmen. Das wahrhaftige Sehen und Hören erfolgt in Kombination von Herz und Verstand, notfalls in einer behauptenden Konfrontation, nicht auf Knopfdruck aus der Ferne und mit der Unnachgiebigkeit eines stoischen, gefühllosen Intellekts. Vor allem dieser erzeugt häufig ein selbstgefälliges Kopfkino, in dessen Film er sich auf Basis vergangener Erfahrungen und gefälliger Ideale selbst als Hauptrolle wahrnehmen möchte. Die Wirklichkeit sieht jedoch anders aus, sie bezieht sich auf die ganzheitlichen Relationen des Hier und Jetzt!

Ignoranz und Endzeitstimmung, oder Rückbesinnung auf ein wahrhaftiges Leben?

Wird emotional Belastendes zu lange in Kauf genommen, stirbt innerlich etwas ab. Grauer Alltagstrott und Routine wirken ebenso tödlich, da das lebendige Bunte und darüber Hinausgehende nicht mehr wahrgenommen wird. Das Empfinden von Ohnmacht und Resignation führen in die sinnentleerte Leblosigkeit eines fremdbestimmten Daseins. Lüge und Täuschung lassen das Wahrhaftige und Authentische nicht erfahren, konfrontieren häufig mit einem bösen Erwachen. Blindes Vertrauen kann gewissenlosen Kalkülen zum Vorteil verhelfen, in mechanistische Verhaltensweisen führen und in der inneren Leere eines funktionellen Dasein enden. Tun wir uns einen Gefallen, wenn wir Wahrheiten nicht hören, oder nicht prüfen wollen? Erkennen wir erschaffene Realitäten, die vordergründig einem verschleiernden Dogma folgen, während sich im Hintergrund riesige Abgründe auftun? Es wäre nicht das erste Mal, dass etwas nicht erahnt wurde, doch die sich ergebende Dramatik nahm mit jedem mal drastisch zu. Was uns heute noch wie eine Satire erscheinen kann, könnte morgen bereits das Lachen im Halse ersticken lassen. Wir sind mehr denn je alle aufgefordert, genauer hinzusehen, was auf unserer Welt geschieht!

Im biblischen Sinne ist der Himmel das, was an höherer Geistigkeit über unser Dasein herrscht. Wird das irdische Leben von der Seelenlosigkeit des Geldwesens, den seelenlosen Kalkülen der Wirtschaft, oder den unseligen Regularien eines allmählich kollabierenden Systems beherrscht, trägt dieser Himmel keine Seelen mehr in sich. Unmoralische Verhaltensweisen, niedere Beweggründe und dunkle Leidenschaften bringen den Menschen dem näher, wodurch er sich selbst und anderen eine Hölle auf Erden bereitet. In einer Welt, in der bereits Vieles nicht mehr wahr sein darf, sollten wir uns wieder auf das besinnen, was uns an inneren Werten als wahrhaftig erscheint und für das Seelenheil des menschlichen Kollektivs wichtig ist. Wenn es nicht die Ideale des biblischen Menschensohnes sind, die der Menschheit ein Licht aufgehen lassen, wird es das Dunkel sein, das von diesem Versäumnis profitiert. Allzu häufig verbirgt es sich dort, wo es sich hinter einem Schleier scheinheiligen Lichtes verbergen kann, um im Hintergrund ein Machwerk zu vollziehen…

„Lass die Toten ihre Toten begraben, du aber folge mir nach!“ (Mt 8,22/Lk 9,60)

Hierzu aus der Osterpassion ein passender Appell an die Auferstehung:
“Unter dem Fürsten der Finsternis kommt das christliche Kind empor”

Über Leocarus

Autor und Initiator des Leocarus-Projekts