Das Ende der materialistischen Fahnenstange

 Ende gut, alles gut?

 

Ende der FahnenstangeHistorisch gesehen breiteten sich mit jedem ordnenden politischen Ansatz zugleich eskalierende Engpässe und Konfliktherde auf Kosten der Menschenwürde und des natürlichen Lebensraumes aus. Die Ursache findet sich in der unnatürlichen Dynamik eines Konzepts, das dem Chaos einer natürlichen Vielfalt und Ausgewogenheit trotzen soll. In Folge registriert die gesamte Menschheit eine gefährdete Zukunftsperspektive. Dies ist einem Glaubensbild zu verdanken, das sich in den Köpfen der Gesellschaft verankern konnte. Der Mensch wird darin als eine funktionelle Instanz betrachtet und nach Werten bemessen, die seinem wahren schöpferischen und liebenden Wesen nicht gerecht werden können.

In Folge findet sich eine allgegenwärtige Angst vor ungesicherter Existenz. Es drohen der Verlust des Arbeitsplatzes, die Altersarmut, oder fehlende Nachhaltigkeit für erwirtschaftete Reichtümer. Steigende Lebenshaltungskosten und anderweitige Verpflichtungen zwingen den Einzelnen in ein Hamsterrad, das seelisches Unwohlsein verursacht und zugleich den verfügbaren Raum für die persönliche Selbstentfaltung beengt. Dennoch hängen die Fahnen materialistischer Wertesysteme heute höher, als jemals zuvor, da es nichts besseres zu geben scheint.

Der vorprogrammierte Zerfall der Zivilisationen

Der Segen der Zivilisation wird spätestens dann zum Fluch, wenn der alte Wunschtraum vom ewigen wirtschaftlichen Wachstum kollabiert. Die fortschreitende Ausdehnung einer materialistisch ausgerichteten Gesellschaft endet entweder an den Grenzen ihrer benötigten Ressourcen, oder an den Folgen einer ungebremsten Destruktivität ihres Leidensdrucks. Es ist bereits absehbar, dass es mit aufkommenden Engpässen zu Unruhen und Überlebenskämpfen kommen wird. Die erlangten Innovationen würden es zur deren Eindämmung ebenso erlauben, eine umfassende Kontrolle der Bedarfsträger zu bewirken, wie auch der Menschheit zu einer neuen Ideologie zu verhelfen. Dies bietet den Anlass, die Nachhaltigkeit des vorherrschenden Materialismus zu prüfen, sein zerstörerisches Wesen zu hinterfragen und weiterführende Denkweisen zu prüfen. Das erfolgreiche Vorbild hierfür liefert das geistige Wesen der Natur, deren wirkende Prinzipien bereits vor langer Zeit in ihrer rekursiven Dynamik beschrieben wurden. Was in den letzten Jahrhunderten und bis heute verfolgt wurde, sind die kulturellen Varianten entwürdigender Notwendigkeiten eines von Menschenhand erschaffenen, hierarchisch kontrollierten Glaubensbildes. Die heutige Welt ist das Resultat eines Erfolgsprinzips, in dem der materielle Wert über die Substanz des menschlichen Geistes gestellt wurde, um diesen über diesen Weg beherrschen zu können. Tatsächlich wandte sich die zivilisierte Menschheit dadurch einem selbst sabotierenden Raubbau zu, der mittlerweile globale Lebensgrundlagen bedroht.

Die Notwendigkeit eines Umdenkens kann nicht mehr bestritten werden. Doch für neue Wege wird es unabdingbar sein, bewusst über den Tellerrand zu schauen und den rekursiven Bezug zwischen dem tragenden Individuum und seiner versorgenden Gemeinschaft zu berücksichtigen. Ein ganzheitlich orientiertes Bewusstsein kann die Notwendigkeiten des natürlichen Wesens, seiner harmonischen Ausgeglichenheit und wichtiger regenerativer Phasen erkennen, um die nachhaltig entscheidenden Faktoren zu berücksichtigen. Nur veränderte Ideale und erweiternde Lehren werden es erreichen können, ein kooperatives und ressourcenschonendes Weiterkommen der Menschheit zu ermöglichen, in dem bestehende Konflikte friedvoll zu lösen sind. Dies scheitert bisher an Tonangebenden, denen hierfür der ganzheitliche Freigeist, das Vertrauen und der Mut fehlen, während die konservativen Vorgehensweisen einen neuen Abgrund nach dem anderen eröffnen. Die vorzufindenden Denkweisen sehen es meist vor, nach den starren Vorgaben veralteter Konzepte zu agieren, alternative Lösungen zu unterbinden und sich zur eigenen Absicherung die autoritäre Überhand zu verschaffen. Hier herrscht leider kein Einsehen darüber, dass sich damit der eigene Intellekt gegen die höhere Geistigkeit der Schöpfung stellt, was lediglich mit endlosen Misserfolgen quittiert werden kann. Was daraus resultiert, ist ein experimentelles Hantieren mit Schräglagen, die in ihren Auswüchsen jedes Mal aufs Neue für verzehrende Not und Schaden sorgen.

Die sich selbst erfüllende Prophezeiung

Im Abgleich mit der Wirklichkeit scheint es im Wesen des Materialismus verankert zu sein, dass sich darin im Übermaß aufkommende Wucherungen selbst ihren existentiellen Boden entziehen. Dabei ist zu beobachten, dass sich natürliche Potentiale zyklisch vereinigen, wachsen und ausgleichen, bis eine Eskalation für eine Auflösung von Erfolglosigkeit, oder eine Erweiterung des Erfolgreichen sorgt. Auch der Mensch kann nicht anders, als diesen höheren Prinzipien zu folgen, auch wenn er diese Ohnmacht nur ungern wahrhaben möchte. Doch er hätte es unter erlernter Achtsamkeit und unter Nutzung heutiger Innovationen tatsächlich selbst in der Hand, die wirkenden Prozesse in Ergänzung zu einer kollektiven Einheit weiterführend zu beachten, indem das Individuum als einzigartige Instanz der schöpferischen Einheit anerkannt und betrachtet wird. Der Mensch kann seiner versorgenden Allgemeinheit nur dann im Rahmen seines Optimums sinnvoll und effektiv dienen, wenn ihm die Gemeinschaft den Raum hierfür anbietet und die angemessene Hilfe zur Selbsthilfe leistet. Die Begabten könnten hierzu von den Erfahrenen lernen und die Bedürftigen angemessen versorgt werden, was durch eine ergänzende Vernetzung zu unterstützen ist. Dies ergäbe eine sich rekursiv unterstützende Expansion, in der jedem gedient ist, ohne dass sich darin einseitige Anhäufungen ergeben müssen. Gleichzeitig wird hierbei einer aufkommende Zwangslage und dem daraus resultierenden Verhalten entgegengewirkt. Insgesamt führt dies in eine hohe Lebensqualität und selbstheilende Einheiten, die ihren kollektiven Geist bewusst über materielle Gegebenheiten stellen.

Die jahrhundertelange Idealisierung des materialistischen Weltbilds bewirkt in ihren Abhängigkeiten das genaue Gegenteil. Es führt infolge der etablierten Ideale in existentielle Nöte und Konkurrenzsituationen, verursacht hierdurch den geistigen Rückfall in einen niederen, subjektiv wertenden und seelisch abtrennenden Überlebensmodus. Ein materiell geprägter Mensch identifiziert sich innerhalb der Gesellschaft nicht anhand der Potentiale seines eigenen Selbst, sondern anhand der Bilder fremdbestimmter Äußerlichkeiten. Er kompensiert die resultierende innere Leere durch den Erwerb materieller Güter und beurteilt danach den Wert seines Daseins. Was ihm hierdurch fehlt, ist die Integrität eines souveränen Wesens und die unbezahlbare Substanz innerer Werte, zu denen auch Attribute wie Bescheidenheit, Dankbarkeit, Selbstliebe und Eigenverantwortung zählen. Ein Mensch vermag seinem Nächsten lediglich das zu vermitteln, was er tatsächlich in sich trägt. In der Praxis wird jedoch häufig ein Trugbild dessen gesucht und vermittelt, was lediglich einen Anschein von Wert und Stärke verleiht, oder schnellen Trost verspricht, ohne dass die innere Substanz tatsächlich gegeben wäre. Dieses Bedürfnis hat zu einer Eigendynamik geführt, die an sich zu reißen begonnen hat, was dem globalen Druck des Kapitalmarkts nicht standhält. Auch die Hektik des Alltags lässt es kaum zu, sich wieder eines besseren zu besinnen, bis eines Tages der unvermeidbare Zusammenbruch erfolgt. Was beim Einzelnen begonnen hatte, rollt sich mittlerweile über ganze Kontinente aus und spaltet global die Gesellschaften, bis das verursachende System kollabieren muss. Dass diese Entwicklung vor der Würde des Menschen keinen Halt mehr macht, findet täglich seine neue Bestätigung.

Beschleunigter Materialismus führt in die geistige Trägheit

Die politisch beeinflussten Bildungswege und medialen Inhalte moderner Zivilisationen sorgen dafür, dass die geltenden Normen der materialistischen Weltanschauung als Maße des gesellschaftlichen Belohnungssystems verankert bleiben, um darüber die Kontrolle des Individuums ausüben zu können. Das bildende Wissen dient mehr der Festigung, als einer freien Weiterentwicklung des Systems in Richtung der Nachhaltigkeit. Je mehr die darin gewachsenen Türme zu wanken beginnen, desto mehr müssen die Säulen der tragenden Individuen beansprucht werden, zumal das konservative Weltbild darauf ruht. Dabei wurde vernachlässigt, dass der festigende Rahmen aus einem geistigen Fundament der Völker hervorgeht, das durch aufkommende Seelenlosigkeiten entwurzelt wurde. Der schöpferische Geist und die energetischen Fähigkeiten des menschlichen Individuums fallen häufig auferlegten Suggestionen, einer fremden Willkür, oder den kurzsichtigen Interessen des Marktes zum Opfer. Ebenso fehlt es in aller Regel an der öffentlichen Akzeptanz gegenüber den weiterführenden Grenzwissenschaften und alarmierenden Erkenntnissen der Humanforschung. Deren Ergebnisse fallen häufig den Denunzierungen eines Kontrollverhaltens zum Opfer, das seine gesicherte Wohlfühlzone nicht verlassen kann, lieber die Scheuklappen verfestigter Dogmen und Postulate verteidigt. Wie in Platons Höhlengleichnis beschrieben, halten die geistigen Höhlen der Mehrheit davon ab, dass sich weiterführende Innovationen des Freigeists kaum durchsetzen können.

Die Menschheit steht vor den zu wählenden Alternativen, sich im beschränkten Geist konservativer Konzepte und den aufkommenden Auseinandersetzungen um materielle Vorherrschaften aufzureiben, oder sich in die freiwillige Rückbesinnung auf verdrängte Potentiale des liebenden menschlichen Freigeists zu begeben. Häufig ist es dem Selbstbild des Entscheiders zuzuschreiben, dass dieser lieber für einschränkende Instrumentalisierungen sorgt, statt neue Paradigmen zu begrüßen. Andererseits setzt beispielsweise die Vernetzung des kreativen Denkens der OpenSource-Szene einen friedfertig kooperierenden und sich selbst organisierenden schöpferischen Geist frei, mit dessen Hilfe bereits beachtenswerte technologische Aufgabenstellungen gelöst wurden. Dieses gemeinnützige Prinzip ließe sich unter Befreiung von hinderlichen materiellen Abhängigkeiten in alle divergierenden Erfahrungsräume erweitern, um die Essenz aller weltweiten Regionen zu vereinen. Die dadurch gegebene Effizienz kann unter ausgeglichener Förderung in die höchste existentielle Nachhaltigkeit führen, die für die zivilisierte Menschheit bisher unerreicht war. Dies setzt jedoch sowohl eine ganzheitlich geschulte Eigenverantwortung des Einzelnen, als auch eine völlig veränderte Geisteshaltung der führenden Ebenen voraus. Dahingegen kann der Versuch, die Zukunft der menschlichen Spezies unter der totalitären Ordnung eines omnipräsenten Systems zu kontrollieren, lediglich in denselben destruktiven Zuständen enden, die bereits den früheren Kulturen zum Verhängnis wurden. Jeder Einzelne ist heute dazu aufgefordert, das Umsetzen weiterführender Denkweisen im freien Rahmen der ihm gegebenen Möglichkeiten zu unterstützen und erkennbare Vorreiter durch ihre Stimme zu unterstützen.

Eine neue Art von Denken ist notwendig, wenn die Menschheit weiterleben will. [Albert Einstein]

Denken wir um, solange es uns noch möglich ist!

Euer Leocarus

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Autor und Initiator des Leocarus-Projekts