Ein kritisches Auge kann ein Geschenk sein

Mit einem achtsamen Auge hinter die Fassaden blicken

 

Der kritische BlickDer vergangene Sonntag, der vierte Advent, war nicht nur für meine Person in mehrfacher Hinsicht bereichernd. Ich habe im Anschluss an diese Zeilen eine besinnliche Botschaft beigefügt, die zum Weihnachtsfest 2014 die Werte des dabei gefeierten Kindes hervorheben soll. In weltlichen Worten, jeden Menschen betreffend und daher völlig glaubens-, geschlechts- und altersneutral.

Während alle Gemüter, die ich bereits dazu befragte, die Inhalte meiner Botschaft voll und ganz begrüßten – egal ob Mann, Frau oder Kind, in unterschiedlicher Glaubensrichtungen – konnte der örtliche Pfarrer sich leider nicht dazu überwinden, einen lokalen Aushang zu unterstützen.

Meine Vermeidung biblischer Begriffe, sowie die Verwendung weltlicher Bilder, ließen den Geistlichen zweifeln, er sah darin primär mein persönliches Interesse. In der Tat ist es ein innerer Wunsch, den Frieden dieser Welt mit meinen Worten in einer völlig glaubensneutralen Weise zu unterstützen. Meine Zielgruppe soll nicht durch Begrifflichkeiten eingeschränkt werden, die eine religiöse Spezialisierung darstellen und so einen inneren Widerstand hervorrufen können. Weihnachten steht vor der Tür, dies sollte für alle Menschen auf dieser Welt zu besinnlichen Tagen führen. Wir wollen alle unseren bescheidenen Beitrag dazu leisten.

Der Kern einer Aussage liegt im Auge des Betrachters

Ich durfte bereits wahrnehmen, dass der aktuelle Papst Franziskus mit mehr Offenheit auf das individuelle Wesen der Menschheit zugeht, als es so mancher Dorfpfarrer praktiziert. Dies ist meinen Augen bitter notwendig, da ein Abfluss von Gläubigen aus Gründen einer religiösen Weltfremdheit zu einer um sich greifenden Desorientierung führen kann, die ihren Ersatz nur allzu schnell im Glauben an illusionäre und materielle Werte sucht. Ich begrüße daher das neue Vorbild der katholischen Kirche, deutliche Schritte in Richtung einer modernen Ausrichtung mit echter Wesensbezogenheit zu gehen. Diese Haltung wird zweifelsohne weltweit inspirieren und für weitere Veränderungen sorgen!

Ich hatte an diesem Sonntag auch die Gelegenheit, mich beim Bäcker mit einer muslimischen Verkäuferin unterhalten, die ich aus Interesse zur Motivation für ihr getragenes Kopftuch befragte. Viele einheimische Mitmenschen stören sich an dieser Kleidung, sehen darin eher eine Verkleidung, einen Anlass für Vorurteile. Doch diese nette Frau klärte mich darüber auf, dass dieser Brauch den Worten des Korans zu entnehmen ist, wonach sich Frauen bedeckt halten sollen, indem sie ihre Werte nicht frei zugänglich machen. Nach dem Blick auf meine Friedensbotschaft gab sie klar zu verstehen, dass auch ihr Glaube meinen Ansatz nachhaltig unterstützt, es in Ihren Augen jedoch alleine der Mensch sei, der nicht dazu fähig ist, dies umzusetzen. Sehr weise Worte und ich werde versuchen, diesem Hintergrund auch in anderen Glaubensrichtungen weiter nachzugehen.

Der genaue Blick hinter die verborgene Wesensoberfläche

In der Kopftuchfrage war ich etwas irritiert, da ich darin eine Ausschließlichkeit empfand. Zum einen erkannte ich einen generellen Bedarf, sich in manchen Werten besser etwas ‘bedeckt’ zu halten, was sicherlich nicht nur für die Frau an sich als angemessen zu sehen ist. Zum anderen kam auch ein zutiefst männlicher Impuls in mir hoch, dass junge Frauen damit leichter vor Angriffen, Vergewaltigung und Menschenraub zu schützen sind, da das Nichterkennen einer noch nicht ergrauten Haarfarbe weniger verführerisch wirkt. Im kompensierenden Wachstumstrieb mancher Völker, der teilweise durch historische Gegebenheiten bedingt ist, erschien mir das als äußerst sinnvoll, zumal auch ich meine eigene Partnerin keinesfalls an die Bedürfnisse fremder Interessen verlieren möchte.

Nur einer von vermutlich vielen Hintergründen, die mir bisher verborgen blieben. Hingegen ist mir der Umstand, dass in vielen religiösen Glaubensrichtungen eine klare Dominanz gegenüber der Weiblichkeit herrscht, schon länger bewusst. Dies ist jedoch insbesondere dem Umstand zu verdanken, dass sich viele Männer heutzutage in ihren Domänen und ihrer Freiheit beschnitten fühlen, oder ihre Eroberungen mittlerweile auf neuen Ebenen suchen, was in Teilen nicht nur einer übertriebenen Emanzipation, sondern auch dem modernen Zeitgeist zu verdanken ist. Auf Gesinnungsebene ergibt sich daraus ein hochbrisanter Zündstoff, der die Entfaltung des natürlichen Geschlechts dramatisch unterbinden kann. Im Rahmen einer einseitigen femininen Befreiung haben sich daraus neue Gefälle gebildet, die nun auf andere Weise zur Unzufriedenheit der Geschlechter beitragen.

Was zu viel ist, ist zu viel, gräbt einem selbst das Wasser ab

Bei allen hilfreichen Maßnahmen gegen Fremdenfeindlichkeit darf nicht übersehen werden, dass das eigene Volk auch seine Rechte und Grenzen hat. Wenn die Nöte und Engpässe für das eigene Volk zu groß werden, oder sich der traditionsbewusste Einheimische mehr mit fremden Kulturen konfrontiert sieht als mit der eigenen, dann ist sogar dessen Flucht in die eigene Wohlfühlzone nachhaltig beeinträchtigt, was für ihn wiederum eine präsente Gefahr darstellen kann. Die eigene Machtlosigkeit entlädt sich dann schnell in einer Haltung, die sich gegen vermeintliche Verursacher richtet. Da die hohe Politik unantastbar erscheint, wird nachvollziehbar die aufbrausende Lösung im aggressiven Konflikt mit dem Fremden gesucht.

Das Ergebnis sind Provokationen, die einem Frieden auf extremen Wegen alles andere als zuträglich wirken, während die relevanten trägen Entscheidungwege in ihrer Wirksamkeit einfach zu langwierig sind. Dass dabei auch hilfebedürftige Flüchtlinge mit über einen Kamm geschoren werden, die zweifelsohne einen zu tragenden Teil der Lasten eines Volkes darstellen, bringt viel Zwiespalt in die Vorstellungen von fairer Menschlichkeit. Doch im aufkommenden Widerstand wird auf allen Seiten nur allzu schnell übersehen, dass sogar internationale Reaktionen insgesamt die Folgen einer Separation von Minderheiten und Bedürftigen, die Resultate eines schlechten Haushalts auf allen Ebenen sind.

Ich kann niemandem die Tränen trocknen, ohne selbst nasse Finger zu bekommen

Es ist einfach nicht damit getan, eine zuträgliche Gesinnung für sich selbst zu haben, denn sie kann nur wirken, wenn diese auch gelebt wird. Dazu reicht ein versammeltes, medienwirksames Auftreten alleine nicht aus. Die Kommunikation zwischen den Geschlechtern, Jung und Alt, sowie insbesondere unter den Völkern und Glaubensrichtungen, ist hierbei entscheidend. Was kann es schon bringen, wenn edle Werte im Stillen gelebt werden, um deren Förderung dann anderen zu überlassen. Kann ich diese irgendwann mit ins Grab nehmen, während rundherum das Geschrei laut ist? Bestehenden Vorurteilen sollte wirksam begegnet werden, solange dies noch friedlich möglich ist, so dass eine Offenheit ihren Platz einnehmen kann, die auch einen gegenseitig bereichernden Austausch zulässt.

Hier können die wahren Ursachen noch im Keim erstickt werden, ohne dass mit lautstarken Gegenrufen neue Aggressionen geweckt werden. Die Motivation aller Betroffenen ist umstandsbezogen, historisch und wesensorientiert zu betrachten, was sicherlich mit materiellen Hintergründen und einem überhöhten Sicherheitsdenken kollidieren kann. Hier ist ebenso eine faire und nachhaltige Politik gefragt, wie die hilfreiche Mitwirkung jedes Einzelnen, um den wirksamen Ausgleich zugunsten der traditionellen Bevölkerung wieder herstellen zu können. Das kritische Auge darf sich dieser Umstände nicht verschliessen, indem es sich auf das Eigeninteresse fokussiert! Daher kann ich nur alle Parteien und Mitmenschen darum bitten, im aufkommenden Hype nicht gleichzeitig die verborgenen Flüchtlinge des eigenen Landes zu übersehen. Mein eigener Beitrag hierzu kann nur ein sehr bescheidener sein.

Hier findet ihr mein Weihnachtsgeschenk: Leocarus Weihnachtsbotschaft 2014 (PDF)

Es beinhaltet einen gefällig verpackten Anteil, mit dem eigenen Frieden beginnend bis hin zur Gemeinschaft aller Völker, den jeder für sich selbst ‘auspacken’ und auch frei annehmen darf.  Ein liebendes Herz und ein achtsames Auge finden bei hinzugenommener Selbstkritik häufig das Geschenk der Konfliktlösung, ein Lächeln ist viel günstiger als Strom und bringt dennoch mehr Licht. Ich wünsche uns allen, dass die Anerkennung dieser positiven Gesinnung um die ganze Welt gehen wird, uns den Heiligen Abend segnet und kann selbst zuversichtlich sein, dass das neue Jahr 2015 in mehrfacher Hinsicht das Jahr des Lichts werden, das innere Leuchten vieler uns ein völlig neues Strahlen am Horizont vermitteln wird.

Hiermit wünsche ich uns allen ein frohes und besinnliches Fest

Euer Leocarus

PS. Jeder ist dazu eingeladen, den guten Gedanken zu unterstützen, indem er eigene Glückwunschmails um das PDF der Weihnachtsbotschaft bereichert, so dass alle Glückwünsche zu den Festtagen friedenswirksam begleitet werden.

 

Über Leocarus

Autor und Initiator des Leocarus-Projekts