Fremdheit des Wesens: die Wurzel allen Übels

Fremdheit des Wesens - die Wurzel allen ÜbelsGleich zu Beginn zwei wertvolle Hinweise: den Nutzen wertvoller Beiträge, wie auf dieser Plattform zu finden, für sich zu erkennen, liefert immer gute Grundlagen, um neue Potentiale und Zufriedenheit zu entfalten. Doch ohne Offenheit und Verständnis wird es immer schwierig sein, berührenden Inhalten etwas abzugewinnen, denn dadurch wird unwillkürlich ein innerer Widerstand beim Betrachter aufgebaut, der schnell zur unbewussten Selbstsabotage oder Abwehr führt. Resultat: Glück ade!

Dies ist ein höchst wirksamer und auch sinnvoller Schutzmechanismus, der davon abhalten soll, den eigenen Bedürfnissen zuwider zu handeln. Es stellt sich jedoch die entscheidende Frage, ob diese tatsächlich bewusst dem eigenen Wohl dienen, oder eher unbewusst dem, was andere Gegebenheiten erforderten, um dann allmählich in eine sabotierende Gewohnheit überzugehen. Nehme ich im Augenblick tatsächlich meine eigenen Wünsche wahr, oder füge ich mir gerade unbewusst Leid zu?

Ein erfüllendes Leben bedarf einer gewissen Bereitschaft und Offenheit, eine nachhaltige Wirkung auch ihrer vorbereitenden Zeit, ein klares Auge braucht ein freies Herz, eine Entscheidung das gesunde Maß an verinnerlichtem Wissen, eine Richtungsänderung stets eine neue Ausrichtung. Der ‘innere Autopilot’ ist hierzu immer wieder ernsthaft und sorgfältig in Frage zu stellen, die eigenen Ziele sind zu überprüfen, eine Vertrautheit mit dem eigenen Kontrollpult und der sich verändernden Funktionsweisen des eigenen Wesens herzustellen. Ein fokussierender Blick nach innen kann die Wurzeln aller inneren Übel betrachten und mögliche Ursachen beleuchten, doch von nichts kommt nun mal nichts!

Ist es nicht zu spät, sich erst dann mit dem eigenen ‘Mist’ zu beschäftigen, wenn das flauschige Klopapier alle ist?

Heutzutage ist jeder Autofahrer dazu bereit und auch verpflichtet, einen Führerschein zu machen, sich gewissenhaft ein Fahrzeug auszuwählen, sich damit rundherum vertraut zu machen, es in individuellem Rahmen zu pflegen und auch regelmäßig die Verkehrssicherheit zu überprüfen. Fürsorglich wird das Auto präventiv gewartet, jeder störenden Abweichung nachgegangen, spätestens das Aufleuchten einer Kontrolleuchte zieht die Aufmerksamkeit auf sich und bewirkt einen klaren Handlungsbedarf. Vorausschauendes Fahren und Carsharing belohnen durch ihr Einsparpotential, im Straßenverkehr wird Orts-Fremdheit durch zahllose Schilder geregelt. Wird auch nur eine dieser Voraussetzungen nicht berücksichtigt, so hat das in aller Regel mehr oder weniger unangenehme Folgen. Das Auto ist zudem des Deutschen liebstes Kind, so heißt es im Volksmund.

Fatalerweise gerät heute ein weitaus wichtigeres Kind völlig in den Hintergrund! Es steigt nur wenig wirksame Erkenntnis darüber an die Oberfläche, dass es auch ein ‘inneres Kind’ gibt, das jeder in sich trägt, ob er nun will oder nicht. Tatsächlich ist eine lebenslang aufgebaute Fremdheit dieses eigenen Wesensanteils, aufgebaut durch wiederholte prägende und sabotierende Erfahrungen, in ihrer Unbewusstheit oft sogar vertrauter und mächtiger, als es die gewünschte Treue zu sich selbst sein kann. Dieser Zwiespalt führt nicht nur zu Unwohlsein, er isoliert auch und macht auf Dauer seelisch und körperlich krank! Doch wie kommt dieses allgegenwärtige Phänomen zustande, wie versteckt ein Mensch seine Bedürfnisse praktisch vor sich selbst?

Das ursprüngliche Wesen, das bereits vor der Geburt durch die Brutumgebung der Mutter beeinflusst wurde, wird ab dem Erscheinen auf dieser Welt in seiner anfänglichen Hilflosigkeit von äußerlichen Einflüssen erbarmungslos umgeformt. Im Idealfall erfolgt zwar nach diesem Ereignis eine Versorgung mit all dem offensichtlich Notwendigen, das die betreuenden Vorbilder im Laufe ihres eigenen Lebens in Form eigener Erfahrungen vermittelt bekamen, oder auch alternativ durch die Empfehlungen anderer vertrauenswürdiger Quellen dem Wohl des Sprößlings zuträglich erscheint. Doch die Details hierzu stehen gerne im Kleingedruckten, sofern dies überhaupt vorhanden ist.

Ob es für ein Wesen immer das Beste ist, was andere erachten, das steht auf einem ganz anderen Blatt!

Allem voraus wird das junge Wesen mit dem ‘Schilderwald’ der integrierenden Gruppe und Gesellschaft vertraut gemacht, es werden ihm Grenzen gesetzt, was erst im autoritären Kreis der Familie, dann des Kindergartens, danach der Schule und später des Berufs geschieht. Durch autoritäre Vorbilder, enge Freunde und Idole, Mitwirkung an Glaubensgemeinschaften und zunehmenden Kontakt mit allen zugänglichen Medien findet über die Jahre eine harmonisierende Anpassung statt, die einen verträglichen Umgang mit der Außenwelt ermöglicht und darin das Schaffen einer eigenen Wohlfühlzone erlaubt. Bereits jetzt dürfte jedoch klar werden, dass diese eher auf den Hintergrund äußerer Umstände basieren wird, als dass die wahren innersten Wesenswünsche dabei umfassend zum Tragen kommen können.

Erschwerend kommt hinzu, dass kaum eine prägende Autorität selbst dazu in der Lage sein dürfte, alle für eine optimale Entfaltung notwendigen Kenntnisse und Überzeugungen neutral und vollständig zu vermitteln. Obwohl mit Sicherheit jeder sein Bestes zu geben versucht, ist das Einbringen einer persönlichen Färbung nahezu unvermeidbar, sorgen stets ein unbewusst  vorhandener Gruppenzwang und ein Zwiespalt zwischen Harmonie und Eigeninteresse für die Abweichung vom wahren Wesensbedürfnis eines Individuums. Auch die Begrenztheit der jeweils hinterlassenen Eindrücke kann von den Beteiligten kaum erkannt, noch weniger in ihren wirksamen Zusammenhängen bewertet werden, so bleiben zum Nachteil der Betroffenen oft große unerkannte Lücken bestehen.

Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß – bis es mich irgendwann und unerwartet eiskalt erwischt!

Erst in späteren Jahren, wenn das Innerste sich spürbar gegen diese Entwicklungen zu sträuben beginnt, bricht der daraus resultierende Leidensdruck mehr oder weniger eindrucksvoll hervor, zeigt sich dem Betroffenen und seinem Umfeld schmerzhaft oder auffällig durch die verschiedenartigsten Symptome. Egal, ob psychischer oder physischer Natur, vorhandene Defizite und Verformungen erscheinen uns in den unterschiedlichsten Krankheitsbildern und Verhaltensmustern. Die wahren Ursachen hierfür zu finden, davon halten wiederum häufig die Mechanismen des inneren Widerstands ab, welche auf übergreifende Weise vielfältig zum persönlichen Nachteil vieler gereichen können.

Dies bildet einen Teufelskreis ab, der sich zwar schnell schließt, in Bewusstheit jedoch unterbrechen läßt! Diese Fähigkeit der Unterbrechung wächst durch das Entwickeln eines gesünderen Selbstbewusstseins, das Kennenlernen des eigenen inneren Wesenskerns und seiner Bedürfnisse, was das darauffolgende Freilegen eigener, nicht selten sogar fremder Potentiale, deutlich vereinfacht. Wozu das Ganze? Die Antwort dürfte nun bereits auf der Hand liegen, für ein entsprechendes Interesse sorgen. Gepaart mit bereits vorhandenem Leidensdruck oder einem Vorsorgewunsch kann leicht die notwendige Motivation entstehen, tatsächlich etwas Wirksames hierfür zu unternehmen.

Geeignete Methoden sind in diesem Beitrag nicht das Thema, denn es reicht im ersten Schritt aus, bereits vor einer ohnehin unumgänglichen, läuternden Konsequenz aktiv werden zu wollen, um einem bereits schwelenden Unglück präventiv zu entgegnen, das sich in der Zukunft nicht selten zum Großbrand entwickelt. Diese Entwicklung kann zwar zur sogenannten Läuterung führen, hat aber nur selten das gewünschte Ergebnis zur Folge. Ohne eine grundlegende tiefe Auseinandersetzung mit den Ursachen im eigenen Innersten bleibt es in aller Regel bei Korrekturversuchen, einem ‘try and error’ ähnlich, meist ohne echte Erkenntnis der Zusammenhänge und bei fehlender zuverlässiger Orientierung.

Kann ich nicht achtsam auf mein Innerstes hören, werde ich dies nur ‘wohl’ oder ‘übel’ zu spüren bekommen!

Ich empfehle hiermit nachdrücklich und im Sinne jedes Einzelnen, zur Behandlung von allen Erkrankungen und Symptomen, die nicht durch erkannte Veranlagung, oder nachweislich durch innere oder äußere Einflusse bedingt sind – egal, ob es sich hierbei um unklare Krankheitsbilder oder persönliche Krisen handelt – unbedingt die Konsultation anerkannt kompetenter Quellen in Anspruch zu nehmen! Die Nutzung fremden Wissens hilft, der eigenen Fremdheit zu begegnen und erweitert zugleich auf beiden Seiten das Vorhandene. Dieser Weg bietet die besten Voraussetzungen, um einen bestehenden schadhaften Kreis zu erkennen, ihn dann mit geeigneten Methoden wirksam unterbrechen, falls möglich sogar eine schonende zuträgliche Gegenentwicklung einleiten zu können.

Hierfür bildet es eine gute Grundlage, die Abweichungen von der eigenen Norm für eine gute Diagnose umfassend erkannt zu haben und sich damit in die hilfreichen Hände einer jeweils angemessenen Kapazität zu begeben. Nicht übersehen: jeder kann stets nur sein Bestes geben, eine erfolgte Spezialisierung hat gerne die Vernachlässigung bereichsfremder Details zur Folge! Alle weiterführenden Informationen, die zu einem umfassenden Gesamtbild beitragen können, werden dies auf wertvolle Weise auch tun, dieser ganzheitliche Ansatz wirkt immer förderlich. Es hilft demnach immer weiter, eine Weile achtsam zuzuhören, selbst wenn der Nagel nicht auf Anhieb auf dem Kopf getroffen wird.

Im Zweifelsfall: besser die Hand vor den Mund, als ein Brett vor dem Kopf!

Euer Leocarus

Über Leocarus

Autor und Initiator des Leocarus-Projekts