Die Politik von Raum und Zeit

Die absolute Relativität der Zeiten und Räume

 

Zeitversatz der UhrenEines der wohl größten Rätsel der Menschheit ist die grundlegende Bedeutung von Raum und Zeit, sowie deren Relation zueinander. Während wir unsere Leistungen mit Stoppuhr und Meterband beurteilen, tragen wir eine innere Gewissheit in uns, dass die im Alltag genutzten Einheiten im Verhältnis zum Universum nahezu unbedeutend sind.

In universellen Dimensionen entspricht die menschliche Mittelmäßigkeit nicht einmal einer Eintagsfliege, zumal sich dem Alltagsverstand eine Größenvorstellung von Picos und Petas, oder Lichtsekunden und Jahrmillionen, völlig entzieht. Eine Fliege führt jedoch keinen Kampf gegen Zeit und Raum, denn sie nährt sich in ihrem maßlosen Dasein an dem, was das Umfeld ihr frei zugänglich bietet.

Zeitdruck entfaltet seine schadhafte Wirkung nicht sofort

Unter zeitlichem Druck verbirgt die alltägliche Bemaßung den nachteiligen Nebeneffekt, dass ganzheitliche Zusammenhänge, die nur im äußeren Wahrnehmungsbereich natürlicher Spektren zu finden sind, kaum wertgeschätzt und beachtet werden. Ursachen und Wirkungen, die nicht begreifbar sind, werden passend gemacht und durch Postulate ersetzt, da der duale menschliche Verstand in seiner heuristischen Betrachtung zur sicheren Orientierung etwas Greifbares zu brauchen glaubt. Dass jedoch menschliche Maßstäbe in der Praxis maßgeblich dazu beitragen, dass sich der Einzelne kaum wohlfühlen kann, weil er ständig daran gemessen wird, führt den Sinn und Zweck von Normen ins das absurde Gegenteil eines Nutzens. Aus Zeitdruck ergibt sich oft ein nachhaltiger Leidensdruck, der dann noch in ganz andere zeitraubende Situationen führen kann, die nicht selten in einer nachfolgenden Symptomatik enden. Was also tun, wenn im Druck von Raum und Zeit gerade keine wahrhaftige Erklärung zur Hand ist?

Statt Ratlosigkeit einzuräumen und die Wirklichkeit zu hinterfragen, müssen in der Praxis immer wieder idealisierte Glaubenssätze herhalten, denen zur Verschleierung einer menschlichen Fehlorientierung die konstruierte Rechtfertigung entnommen wird, was für gesellschaftliche Rückendeckung sorgt. Was dabei herauskommt, zeigt sich häufig – der eigenen Verantwortung durch die höhere Glaubensinstanz enthoben – erst im Verlauf der Zeit. Dieser Beitrag soll jedoch keine Glaubensfrage stellen, auch wenn dies biblische Ausmaße erreichen kann. Sogar die heiligsten aller Werke wurden lediglich von Menschen erstellt, die den Einschränkungen der menschlichen Wahrnehmung unterlagen und selbst den ideellen Wertvorstellungen ihrer Zeit ausgesetzt waren, um diese Irritationen schriftlich bis ins Hier und Jetzt zu übertragen. In der Ausübung der Weltreligionen scheint die Zeit stillgestanden zu sein, was deren Interpretation und Missbrauch angeht. Die darin beschriebene Schöpfung hat von ihren Kindern jedenfalls eine ehrwürdigere Haltung verdient, als ihr von der Menschheit entgegengebracht wird, das Mindeste wäre eine angemessene Demut vor dem Leben!

Nichts ist so stets wie Veränderung und sie ist überall zu finden

Wodurch lässt sich Zeit und Raum definieren, wenn ich diese einfach nur als Phänomen betrachten will? In der Natur gibt es keine Minuten und Sekunden, Sonne und Mond sind in Ihrem Auftreten nicht konstant, auch die Jahreszeiten variieren in ihrer Heftigkeit und Dauer. Es lässt sich leicht darauf einigen, dass die Uhrzeit ein von Menschenhand erschaffenes Werkzeug ist, das lediglich einen gemeinsamen globalen Bezugspunkt abbildet, der in der Sommerzeit auch noch eine unnatürliche Anpassung erfährt. Und dennoch scheint an manchen Orten die Zeit still zu stehen, während sie an anderer Stelle nur so dahin rast. Die Zeit dürfte demnach, gemessen an der Wahrnehmung, stets etwas Relatives an sich haben und einer situationsbezogenen Abhängigkeit unterliegen. Auch im Gesicht eines Menschen zeigt das Alter seine Spuren in unterschiedlichen Ausprägungen.

Doch wo finde ich beobachtbaren Raum, abgesehen vom zaghaften Wachstum der Natur, das in weiten Zeiträumen gemessen wird? Betrachte ich bewusst einen Sonnenstrahl, der mir ins Auge blitzt, dann entdecke ich im freien Raum eine völlig zeitlose Energie, die von der Sonne bis zur Erde unterwegs war, ohne dass diese – auf den ersten Eindruck – einem sonderlichen Einfluss erlag. Diese energetische Erscheinung hatte sich jedoch ursprünglich in Bruchteilen einer Sekunde aus einer Kernreaktion ergeben, sich dann im zeitlichen Verhältnis schier endlos den Weg durch ein umgebendes Sonnenplasma gebahnt, um für gut acht Minuten menschlicher Zeitrechnung die unwirtliche Ewigkeit eines kalten Nichts, das Vakuum des Weltraums, zu durchkreuzen. Diese Reise endet also keineswegs ohne eine räumliche Veränderung in Dichte, Abstand und Umgebungsenergie. Der dabei überbrückte Raum scheint hier jedoch in zeitlicher Hinsicht keine große Relevanz zu haben, ein Sonnenstrahl kann nach menschlichem Ermessen nicht altern.

Energie ist hart im Nehmen, kann jedoch auch ganz schön austeilen

Was bleibt bei der Ankunft übrig? Nach einem ausbremsenden Kampf in den Schichten der Atmosphäre, in der zugleich schädliche Energieanteile transformiert wurden, erfüllt der verbleibende Lichtstrahl wärmend und erhellend seinen lebenserhaltenden Zweck. Er trägt damit unmittelbar vor Ort zur Erhaltung von Leben bei, erreicht die Sinne meiner wahrnehmenden Augen und erzeugt hierdurch wohlige Gedanken. Die Fülle zahlloser anderer Strahlen erwärmt leblos herumliegende Steine und riesige Gebirgszüge, wie auch alle Arten von Gewässer, die ihre erhaltende Wärme in den Nachtstunden für uns abgeben, oder zu Wolkenbildung und Klima beitragen. Wer einmal dazu in der Lage war, diese machtvollen Zusammenhänge zu spüren, hat die energetischen Dimensionen des Göttlichen für sich erkannt. Es lässt sich eine aktive Fürsorge darin erkennen, so wie sie nur aus einer liebevollen Quelle stammen kann. Völlig bedingungslos, konstant wiederkehrend und in ihrem Reichtum völlig frei verfügbar.

Raum und Zeit spielen hier nur eine untergeordnete Rolle, denn sie sind nur dort relevant, wo tatsächlich eine Wirkung auftritt. Das dabei Entscheidende ist ebenso das Lebensspendende, wie es im Übermaß das Vernichtende sein kann, so wie beides vielerorts zu beobachten ist. Energie bedeutet nichts, wenn sie nicht in eine Wechselwirkung verfallen kann, die durch eine angemessen dosierte Transformation aufbereitet wurde. Ist ein Ergebnis förderlich oder nicht, zeigt sich manchmal erst in einer Reaktion, die nebenan oder unzählige Lichtjahre entfernt, in nur wenigen Sekundenbruchteilen oder auch nach Jahrmillionen eine verzögerte Wirkung preisgeben kann, um damit etwas Bestehendes zu beeinflussen, oder daraus Neues zu formen. Bereits diese Erkenntnis könnte Anlass genug sein, für soviel Demut und Dankbarkeit zu sorgen, dass jedes schöpferisch entstandene Wesen in seiner Würde beachtet wird. Welche entwertende Haltung tatsächlich ausgelebt wird, gibt uns das tägliche Weltbild wieder.

Wer richtig ticken möchte, darf Geisteshaltung nicht an einer Uhr ablesen

Mit einem erweiterten Bewusstsein fühlt es sich geradezu anmaßend an, lediglich in der Dauer eines Menschenlebens, einer Wahlperiode, einem Fiskaljahr, oder einem beschränkten Wirkungskreis zu rechnen. Es ist mehr als fahrlässig, Entscheidendes in reinem Eigeninteresse schnell und dringend erledigen zu müssen, wenn sich die darin eingeschränkte Wahrnehmung der nachhaltigen Konsequenzen eigener Handlungen nicht mehr bewusst sein kann! Jede Aktion zeigt unerbittlich ihre Wirkung und jede Entscheidung wird sogleich zum Teil der Vergangenheit, um in der Zukunft unvermeidlich eine unterstützende, oder auch kompensierende Reaktion zu bewirken. In welchem Raum und auf welches Wesen auch immer eine beliebige Aktion ausgerichtet ist, sie kann entweder Gutes, oder Schlechtes bewirken und dessen sollte sich jeder Einzelne stets bewusst sein. “Denn sie wissen nicht, was sie tun” kann spätestens dann keine tröstende Ausrede mehr sein, wenn die Opfer schädigender Verfehlungen kein Ende mehr nehmen.

Der Wert und die wirksame Konsequenz einer Aktion liegt stets im Ermessen des Betrachters, beruht auf seine eigenen Bedürfnisse und persönlichen Grenzen. Während sich eigenes Handeln auf die eigene Wahrnehmung und eigene Bedürfnisse bezieht, zielt dessen Wirkung beim Empfänger auf seine individuellen Gegebenheiten. Schere ich dabei pauschal über einen Kamm, so sind entstehende Defizite und persönliche Grenzüberschreitungen nebst aller Konsequenzen unumgänglich. Leuchtet dieselbe Sonne rund um die Uhr und den Globus gleichzeitig für alle, kollabieren die Klimabewegungen und die Wesen der Natur finden nicht mehr in ihre Ruhe. Leuchtet die Sonne nur für wenige Auserkorene, wird alles rundherum zugrunde gehen, während die Einzelnen an den Folgen ihrer Absonderung vergehen werden. Die Historie belegt zahlreiche Entwicklungen hochentwickelter Kulturen, die nach einer homogenen Übersättigung an den Folgen einer sich ergebenden Schräglage scheiterten, während einfache Naturvölker ohne diese vergleichbare Entwicklungen überleben konnten. Dies sollte uns zu denken geben!

Die Grundlage für eine neue Form des Humanismus ist im Geist zu suchen

Wir wünschen uns zum weltweiten Wohlergehen, dass die führenden Ebenen dieser Welt endlich erkennen, dass die Gleichschaltung einer materialistischen und totalitär kontrollierenden Globalisierung in ein unvermeidliches Verderben führen wird. Ohne erkennbares Einlenken führt das angestrebte Wachstum schon heute erkennbar von einem natürlichen Kollaps in den nächsten, während wahre Werte der menschlichen Individualität und Innovationskraft nebst weiterer natürlicher Arten mehr und mehr verlorengehen. Der weiterführende Weg kann lediglich auf dem Pflaster einer stabilen materiellen Grundlage gegangen werden, die eine optimale Entfaltung des geistigen Wesens vorsieht und fördert, da dies zur Bereitschaft für Eigenverantwortung führt und auch individuelle Wesensbedürfnisse berücksichtigen kann. Dies entspricht dem Ansatz nachhaltiger schöpferischen Prinzipien, in denen entartende Unfreiheiten und degenerative Überflüsse nicht vorgesehen sind. Die Spezies des Menschen schadet sich selbst, indem dies auf führenden Ebenen nicht erkannt und mit humanen Lösungen für Abhilfe gesorgt wird.

Wir messen unsere genaue Zeit am Atom. Unsere Welt setzt sich wie jedes Wesen aus den wechselseitig wirkenden Fähigkeiten der Atome und eine eigenständige Separation weiterentwickelter Arten zusammen. Ihre jeweilige Anpassung und Ausgeglichenheit sorgen für zahlreiche funktionierende Ordnungen und Systeme, dies hatte auch die Evolution des Menschen zum Ergebnis. Nach dieser Vorlage können sich ebenso neue Gemeinschaften bilden, die in frei entwickelten Talenten und unter eigener Erfüllung dazu in der Lage sind, in gegenseitiger Ergänzung wahrhaft Wertvolles und Großes zu schaffen, ohne auf ideelle Ersatzbefriedigung, anhäufenden Materialismus und Raubbau angewiesen zu sein. Wer auf Führungsebene die schöpferischen Zusammenhänge anerkennen kann, wird selbst in dieser Position anerkannt werden, solange es noch etwas zu regieren gibt. Eine natürliche Kompensation von nachhaltigen Versäumnissen ist im Wirkungsverlauf der Zeit unvermeidlich, auch ein aufgestauter Leidensdruck entlädt sich irgendwann explosiv. Was im davon im Alltag zu beobachten ist, wäre in präventiver Weisheit häufig zu vermeiden gewesen.

Irrtümer müssen nicht automatisch zu Katastrophen werden, man muss sie nur rechtzeitig erkennen.

Euer Leocarus

 

Über Leocarus

Autor und Initiator des Leocarus-Projekts