Wessen Geistes Kind wir sind

Die Formung des menschlichen Geistes

 

geistiges SeinDem durchschnittlichen Mitmenschen ist wenig bekannt, wie sein eigenes Bewusstsein heranreift. Prägende Eindrücke des wahrnehmbaren Umfelds verbinden energetische Reize zu einem geistigen Erfolgsmodell, das sich auf Wirkungsebene manifestiert. Ein Vorgang, der größtenteils unbewusst stattfindet. Bereits der Fötus im Mutterleib reift auf diese Weise in Wirkungsfeldern seiner Mutter.

Doch was geschieht mit der unschuldigen Reinheit und bedingungslosen Liebe des Neugeborenen, was verformt ihn? Während in weiten Teilen der Welt daran geglaubt wird, dass der Mensch der Gnade eines ‘Allmächtigen’ unterliegt, lassen sich weltliche Instanzen zu Taten hinreißen, die dem Werk der Schöpfung durch wissentliches Leid und sinnlose Zerstörung niemals gerecht werden kann.

Es wird angesichts drohender Abgründe höchste Zeit, sich gewissenhaft die Frage zu stellen, welch ‘Geistes Kind’ die Menschheit auf ihrer Suche nach Erfolgen antreibt. Für Kleinkinder und geistig Zurückgebliebene stellt es nach wie vor kein Problem dar, im freien Erleben, Abtasten und Erweitern der eigenen Grenzen nicht immer reibungsfrei, aber dennoch schonend mit sich und ihrer Umwelt umzugehen. Eine destruktive Prägung kann demnach erst später, nach Ablauf der ersten Lebensjahre stattfinden. Wie der Körper wächst auch das Bewusstsein und reift angesichts dessen heran, mit dem es in seiner Wahrnehmung genährt wird. Unter Hinblick auf das Ergebnis eine neurotischen Gesellschaft und illusionärer Weltbilder kann hierbei etwas ganz und gar nicht stimmen!

Die natürliche Unschuld des Kindes steht unter besonderem Schutz

Kleinkinder bewerten nicht nach ‘schwarz und weiß’, kennen kein ‘Müssen oder Haben’, sondern orientieren sich im freien Fluss ihres augenblicklichen Seins am puren Erleben von Ursache und Wirkung. Bezogen auf ihre inneren Bedürfnisse und begleitet von einem instinktiven Streben nach Liebe, gemessen an dem Grad des eigenen Wohlbefindens. Hierbei aufkommende Aggressionen lassen sich schnell dem wehrhaften Verhalten des kindlichen Missfallens zuordnen, während andererseits ein Schutzengel darüber zu hüten scheint, sollte sich ein junge Seele in ihrem naiven Übermut in Gefahr begeben. Bedürfnisse werden im Kindesalter erkennbar kundgetan und bedarfsgerecht, d.h. bis zum Eintreten der Sättigung, befriedigt. Das Kind reift körperlich und geistig an all dem, was ihm von seiner Außenwelt zugetragen wird. Dabei ist diesem friedfertigen Gemüt völlig egal, auf welcher Wahrnehmungsebene dies geschieht, solange es nur dem Erhalt eigener Lebensfunktionen dient. Heißt es nicht, dass all Diejenigen selig wären, die im Geiste arm sind? Diese Worte dürften im tieferen Sinn ein fehlendes Vorurteil und eine unbelastete Haltung beschreiben, so wie ein Kind diese zutage bringt.

Da die Unbeholfenheit des Kindes noch kein Überleben garantieren kann, sucht es im Fall einer empfundenen Bedrohung, oder bei erfahrendem Leid, nach verbindlichem Schutz und Trost bei Vertrauten. Ältere werden als erfahren anerkannt und schnell als ein hilfreiches, belehrendes Vorbild akzeptiert. In offener Hingabe wendet sich das Kind an diejenigen, die ihm in gegebener Situation als passend erscheinen, um dabei jede neue Entdeckung in der Truhe des eigenen Erfahrungsschatzes zu hinterlegen. Daraus lässt sich schließen, dass sich der kindliche Geist an allen Sinneswahrnehmungen orientiert, die darauf erweiternd wirken, um allmählich in die eigene Überlebensfähigkeit zu finden. Der Gedanke an ein sorgloses Heil des (noch) naiven Geistes liegt nicht fern, zumal die natürliche Fähigkeit zur bedingungslosen Liebe tatsächlich ein strahlendes Glück verbreiten kann. Dennoch ist dieser unreife Geist anfällig für alle Suggestionen, die das eigene Bedürfnis in den Konflikt mit einem fremden Interesse bringen. Gleiches gilt für die Angst, alleine lebensunfähig, oder gemessen am eigenen Verhalten ungeliebt zu sein. Das kindliche Bewusstsein ist darauf angewiesen, sich zum eigenen Überleben erfolgreich anpassen zu können, es wird demnach von den Eindrücken seines Erfolgsweges geformt. Angesichts dessen, was ihm die Welt vermittelt, ist es nicht weiter verwunderlich, dass hierbei ein deutliches Sträuben aufkommt.

Wann verlässt der unbeschwerte Geist seine heilvollen Pfade?

Erkenntnisse, die dem Wohlbefinden dienlich sind, oder eigene Grenzen erfahren lassen, gewinnt das junge Bewusstsein in der freien Interaktion, also der schlichten Beobachtung des eigenen und dem Imitieren fremden Handelns. Die kindliche Neugier ermutigt zum vorurteilsfreien Erforschen des Umfelds, bis bestehende Geheimnisse als gelüftet erscheinen. Der schlichte Verstand verarbeitet das Erlebte im Abgleich mit dem erfahrenen Feedback und handelt intuitiv darauf aufbauend, so dass sich durch den Zeitversatz von Aktion und Reaktion eine Bewusstseinsstruktur entwickelt, die in ihrem strukturellen Aufbau den Schichten einer Zwiebel ähnelt. Nachfolgende Handlungen gründen auf die Erfahrungen der Vergangenheit. All das Genannte verursacht keine noch aggressive Grundhaltung, oder ein Leid, dem ein unreifer Geist noch nicht gewachsen wäre. Im Resultat wächst aus der Summe aller Erfahrungen ein Weltbild, das aus der Erfahrung von vermittelten Informationen gefüttert wird, die im Wesentlichen nicht aus eigener Hand stammen können. Dass dies dem Einzelnen manchmal nicht gefallen kann, hat an in frühen Phasen noch mit individuellen Bedürfnissen und Wünschen zu tun, die sich nicht ohne Weiteres erfüllen lassen. Der Verstand beginnt in diesem Fall, nach einer erreichbaren Alternative zu suchen, um sich durch passende Ablenkung und Ersatzbefriedigung zu stillen.

Es ist möglich, ein ursprüngliches Bedürfnis zu überlagern, indem die Illusion eines Ersatzes für eine abweichende Fokussierung sorgt. Findet sich hierzu ein verlockendes Angebot, das stets auf leichtem Wege erreichbar ist, oder auch als die einzige Alternative angeboten wird, bleibt diese Erfahrung bei wiederholtem Erfolg als das zukünftige Muster der leicht erfahrbaren Standardlösung verinnerlicht. Hierdurch etabliert sich mitunter eine Gewohnheit, die stets die erfolgreiche Erfahrung einer Nichterfüllung vermittelt, während das ursprüngliche Bedürfnis im Verborgenen bleibt. Dies kann zur Ursache für ein späteres, kompensierendes Verhalten (z.B. eine Essstörung) werden, in dem eine einst entstandene Lücke nicht mehr geschlossen werden kann, falls diese nicht später unter den vielen Schichten nachfolgender Erfahrungen entdeckt wird. Durch einschränkende Lebensumstände, oder vermittelte Erfahrungen der Eltern bedingt, können sogar die elementaren Bedürfnisse nicht ausreichend erfüllt werden, was im Resultat zu inneren Leerräumen führt. Wichtige Kernbedürfnisse geraten auf diese Weise in die Abhängigkeit von materiellen Trostspendern oder andere verdrängende Gefühlslagen, ohne dass diese jemals eine nachhaltige Befriedigung vermitteln können. Es ist zu erkennen, dass daraus leicht der Drang entstehen kann, auf unbedachte Weise alles Erdenkliche zu versuchen, was irgendwie ein Erfolgsgefühl vermitteln könnte.

Konditionierte Not und Selbstsabotage

Ein junges Bewusstsein, das es nicht erlernen konnte, sich entsprechend seiner wahren Bedürfnisse zu versorgen, lebt dadurch im späteren Leben ein konditioniertes Fehlverhalten aus, das in seiner verirrten Ausrichtung keine nachhaltige Glückseligkeit erfahren kann. Häufig nehmen hierbei materielle Werte und innere Zwänge den Platz dessen ein, was einst an Liebe und Fürsorge entbehrt werden musste, ohne dass sich der Betroffene selbst darüber bewusst sein kann! Auch die eigene Fähigkeit, diese Werte zu vermitteln, wird durch fehlende Selbsterfahrung eingeschränkt und verbleibt lediglich als ein imaginäres Wunschbild. Da jedoch der innere Impuls nach wahrer Befriedigung weiterhin besteht, ergibt sich daraus ein eskalierender Konflikt zwischen der etablierten Gewohnheit und dem inneren Ruf nach Erfüllung. Solange dieser nicht gehört werden kann, führen zwar vielversprechende Ersatzhandlungen bis ins Extrem, diese können jedoch nicht für Nachhaltigkeit sorgen. Ein emotionaler Kick kann zur schnellen Linderung verhelfen, die jedoch bald wieder der unliebsamen Leere weichen muss. Auch die Konsumwelt ist in ihrem wirtschaftlichem Interesse sehr erfinderisch, wenn es darum geht, allerlei hilfreiche Werkzeuge und Betäubungen für diese versteckte Form des Selbstbetruges bereitzustellen, oder das Begehren danach zu wecken. Die Suche nach Sinn und echten Werten kann in jedoch in der materiellen Welt niemals zum Erfolg führen, da sich deren Quelle nun mal im Innersten befindet.

Die Schulmedizin bestätigt, dass in der Aufrechterhaltung von Defiziten sowohl verhaltensauffällige, als auch psychosomatische Effekte auftreten, die sich in verschiedensten Symptomen zeigen können. Den sich hierbei ausweitenden Krankheitsbildern kann die empirische Forschung lediglich mit pharmazeutischen Wirkstoffen begegnen, die nicht auf die wahren Ursachen eingehen, sondern bestenfalls eine zeitweise Linderung mit sich bringen. Der betroffene Körper findet dann neue Wege der unübersehbaren Signalisierung, oder reagiert über die Nebenwirkungen verwendeter Substanzen abweisend. Der beherzte Weg zum ganzheitlichen Diagnostiker verspricht häufig eine bessere Erfolgsquote, um wahren Krankheitsursachen auf die Spur zu kommen. Nicht selten gelingt es in diesem Zusammenhang sogar, einen umfangreichen Wirkungskreis aufzudecken, dessen Ursprung tief in der Vergangenheit liegt und sogar ein Generationen übergreifendes Leid betreffen kann, dessen Auslöser bisher in den Genen vermutet wurden. Die Folge eines geistigen blinden Flecks, entstanden in Verbindung mit einem einstigen Trauma, das sich im Wirkungskreis des Betroffenen entfalten konnte und die Nachkommen im Ausleben mit beeinträchtigt. Insbesondere in den Nachkriegsgenerationen eines Volkes stellt diese Beobachtung keine Seltenheit dar, was im Wesentlichen eine unbehandelte posttraumatische Belastungsstörung darstellt. Tatsächlich ist es ein schadhaftes geistiges Gen, das sich dann lediglich in der Form krankhafter Auswirkungen zeigt, ohne erkannt zu werden.

Ergibt schadhaftes Handeln einen tieferen Sinn?

Als anerkannt gilt der Umstand, dass die Ersterfahrungen der Kindheit, in der durch eingeschränkte Fähigkeiten noch kein selbständiges Überleben gesichert war, von prägender Bedeutung sind und ohne jede Korrektur bis zum Lebensende einen sehr hohen Stellenwert für die geistige Entwicklung haben. Doch was konditioniert die Menschheit dazu, entgegen der Schöpfung, aus der sie selbst wurzelt, wider der eigenen Natur und Lebensräume zu handeln? Was veranlasst den Einzelnen dazu, die Grenzen des Heils zu verlassen, oder gegen Prinzipien zu verstoßen, die zu nachhaltigen Schäden führen können? Gäbe es ein höheres Interesse daran, wäre dann ein heilvoller Sinn darin zu finden? Ist die Schöpfung selbst daran interessiert, aus der eigenen Saat die Spreu vom Weizen trennen, oder das eigene Werk erfahren zu können? Eine Erklärung liefert der Ansatz, dass sich die Menschheit im Erkennen der Wirkungsweise dessen, was sie sich in ihrem Agieren selbst zufügt, zu Gunsten eines höheren Ziels weiterentwickeln könnte. Das Erreichen dieses Zieles würde jedoch voraussetzen, dass die Anpassungsfähigkeit des Menschen jederzeit den freien schöpferischen Prinzipien der Evolution folgen kann, ohne von auferlegten Einschränkungen beeinträchtigt zu sein, da diese unweigerlich einen bremsenden, wenn nicht sogar einen entartenden Hemmschuh darstellen. Inwieweit ist es denn heute tatsächlich möglich, sich selbst zu verwirklichen, oder hierfür freie Ressourcen zur Verfügung zu haben? Die Wege dorthin sind mühsam und reglementiert, unterliegen in aller Regel bürokratischen Auflagen und finanziellen Abhängigkeiten.

Im Gegenteil soll es der Mensch heute als selbstverständlich hinnehmen, dass er in eine diktierte Welt geboren wird, in der ihm das natürliche Recht auf unbelasteten Lebensraum, individuelle Selbstentfaltung, sowie die freie Verfügbarkeit einer Selbstversorgung vorenthalten wird. Dem Nachwuchs wird bereits mit der Niederkunft eine materielle Bringschuld auferlegt, in der dieser einem von staatlicher Hand vorgegebenen Entwicklungsplan folgen und dienen soll, der letzten Endes all die Dramen und Miseren unterstützt, mit der wir uns in der heutigen Welt konfrontiert sehen müssen. Auch die Gesellschaft sorgt in ihrer Wechselwirkung dafür, dass die hierfür verantwortlichen Zwänge und Pflichten, sowie die damit verbundenen Unsicherheiten, entgegen anderslautender eigener Wünsche auferlegt werden. Was in der Konsequenz zu steigendem Leidensdruck, gesundheitlichem Unwohl, steigender Aggressionsbereitschaft und in der Summe zu einem verlorenen Seelenfrieden führt. Dies ergibt vielerlei Nachteile und unnötige Folgeaufwände für das eigene Selbst und andere, so dass hierdurch unzählige Teufelskreise beginnen, die sich dann auf weite Flächen ausbreiten. Womit ein Begriff gefallen ist, den wir auch in alten Schriften wiederfinden: das Bild des Teufels, der im Fazit als das Unheil in Person beschrieben wird. Gezeichnet durch ein diabolisches Handeln, dass aus alten Sprachen übersetzt soviel wie ‘abtrennend’ bedeutet. An sich nichts Weltfremdes, sobald der schlichte Hintergrund betrachtet wird, dass Unerwünschtes nur selten willkommen ist und ebenso schnell der Entschluss zu einer Abtrennung reift. Doch können wir damit noch in zwischenmenschlicher Einheit miteinander verbunden sein, kann der Einzelne dadurch eine echte Verbindung zu sich selbst und den Sinn seines Daseins erfahren?

Die Grenzen des eigenen Horizonts

Das eigene Weltbild kann nur im Umfang des persönlich Erlebten, sowie in allen schlüssig wahrgenommenen Details, der Wirklichkeit entsprechen. Alles, was darüber hinausgeht, kann lediglich aus der Erfahrung vertrauter Personen, oder aus der Hand gesellschaftlich anerkannter Definitionen stammen. In weltlicher Hinsicht sind hierfür anerkannte Bildungssysteme, veröffentlichte Medien und maßgebliche Werke verantwortlich, die bereits durch legale Veröffentlichung als glaubwürdig einzustufen sind, oder durch schlüssige Referenzen geeignet erscheinen. Unbegreifliches wird hingegen durch Glaubenssätze ergänzt, die ihren Ursprung in Theorien, oder religiösen Werken finden, welche in ihrer besonderen Ordnungsfunktion kaum in Frage gestellt werden dürfen. Es ist eine Feststellung, dass all das Wissen, das über die eigenen Einsichten hinaus geht und das eigene Dasein wirksam beeinflussen, tatsächlich nicht aus eigener Hand stammen kann. Daraus ist zu schließen, dass die versammelte Erfahrung des gesellschaftlichen Bewusstseins in weiten Teilen nicht auf persönliche Erkenntnisse basiert, sondern sich lediglich auf einen Abgleich dessen beziehen kann, was einer fremden Gefälligkeit entspricht. Der Verstand kann sich in seiner Logik lediglich ‘blind’ darauf verlassen, da ihm diese Vorgaben nur als die geltende Norm erscheinen können, ohne deren wahren Sinn und Ursprung erkennen zu können. Der sensible Mensch verfügt jedoch über eine innere Stimme, die spürbar über Skepsis klagt, wenn eine ‘Wahrheit’ überprüft werden möchte. Zu Viele kommen dieser Aufforderung leider viel zu wenig nach, nehmen Gegebenes unbedacht hin, liefern sich somit einem fremden Gedanken ungeprüft aus. Sie werden dadurch von außen ‘bedacht’, ohne es selbst jemals zu merken, um eines Tages eines Besseren belehrt zu werden.

Das Selbstbild als mentales Gegenstück zur Welt identifiziert sich im kognitiven Abgleich mit allen Erfahrungen, die in ihrer Wertigkeit dem eigenen Fortkommen als weiterführend erscheinen, oder dem eigenen Wohlsein zuträglich sind. Als das soziale Wesen, das er ist, identifiziert sich der Mensch als erfolgreich, wenn es sich dadurch im seinem gesellschaftlichen Umfeld bestätigt fühlen darf. In einer erlangten Stabilität kommt kaum noch ein großer Wunsch nach Veränderung der persönlichen Geisteshaltung auf, so dass ein bereits anerkannter Status keinen echten Anlass für eine weitere Entfaltung bieten kann. Nach den verinnerlichten Prinzipien von Recht und Ordnung erscheint dann nur noch das als unvermeidbar, was von einem Unwohl, oder einer ‘höheren Instanz’ kontrolliert wird. Dies wird von klein auf durch das Vermitteln einer bedingten Liebe gesteuert, in denen dem leiblichen Vater und dem einem Glaubensobjekt des Allmächtigen zu gehorchen ist, um diese Hörigkeit später auf die Autoritäten von ‘Vater Staat’ zu übertragen. Was an sich völlig akzeptabel wäre, würden uns die reglementierenden Instanzen eine sichere Zukunftsperspektive vermitteln, was aus heutiger Sicht nicht mehr der Fall sein kann. Es dürfte ebenso wenig im Sinne der Schöpfung sein, dass diese ihr eigenes Werk zerstören möchte, oder es in jeder Hinsicht derartig entwürdigt, wie es nachvollziehbar geschieht. Das Bewusstsein, das die autoritären Leitbilder vieler Länder heutzutage vermitteln, kann weder dem Lebensraum ihrer Völker zuträglich sein, noch stellt es derzeit eine nachhaltig positive Entwicklung in Aussicht. Was mittlerweile auf der Tagesordnung steht, dient eher einer umfassenden Kontrolle und Funktionalität, in der es nur noch um das Sichern von Räumen und Ressourcen geht.

Ist das Bild von der Natur des Menschen eine Folge historischer Gewohnheiten?

Im Werdegang der geistigen Reife kann das vorherrschende Bewusstsein zu entscheidenden Teilen nur das Ergebnis dessen sein, was diesem vorgelebt, an Wissen vermittelt und an Möglichkeiten zugestanden wird. Ebenso wird der Freiraum, ein Wissen selbständig zu erfahren und sich zu erweitern, stets dadurch bestimmt, an welche persönliche Grenzen jeweils gestoßen wird. Wenn diese Faktoren durch betäubenden Stress, konstanten Zeitdruck, mangelhafte Versorgung, auferlegte Zwänge, oder eine realitätsfremde Wahrnehmung von Informationen beeinträchtigt werden, dann spiegelt sich dies als Konsequenz im Verhalten des Einzelnen, in der Summe in der übergeordneten Gesellschaft und im Gesamten in unserem Weltbild wieder. Im Resultat genau zu dem, das heute gemeinhin zu erkennen ist. Spätestens hier dürfte dem Einzelnen bewusst werden, dass es die Interessen historischer Führerschaften waren, die den Menschen von seiner wahren Natur entfernt haben, da deren Einfluss in nachvollziehbarer Rekursion zu Disharmonie, Zerstörung und nachhaltigem Verlust führte. Hier wurde ein konfliktbeladenes Agieren praktiziert, das sich an imaginären Konkurrenten und an der Höhe wirtschaftlicher Erträge misst, sich trotz aller nachweisbaren Erkenntnisse über schadhafte Tendenzen an ideellen und materiellen Werten ausrichtet. Während die einzig wahren menschlichen Werte und deren geistige Qualitäten, die einem schöpferischen Wesen angemessen und würdig erscheinen, mit allen leidvollen Konsequenzen in den Hintergrund geraten sind. In der modernen Welt verbleibt kaum eine Existenz, die nicht mittelbar davon betroffen wäre, die verfügbaren Räume werden immer enger.

Ganze Völker sollten sich mittlerweile die Frage stellen, ob sie nicht ‘vom Teufel geritten’ werden, wenn unheilvolle Strategien auf höchsten Ebenen mit Nachdruck verfolgt werden. Denn sollten die Erkenntnisse über ein für Menschen unwürdiges Verhalten an den Führungsspitzen nicht gesehen werden, dann wird vermutlich auch nicht erkannt, dass der verachtungsvolle Geist genau aus dieser Richtung in die Wiege der Gesellschaft gelegt wird. Wird dies zwar erkannt, jedoch in bewusster Geringschätzung billigend in Kauf genommen, dann darf dort zumindest ein fehlendes Mitgefühl attestiert werden, das zugleich sowohl zu unüberlegtem, oder auch zu willentlichem Beschließen von Grausamkeiten in der Lage ist. Im Extremfall könnte dies sogar bedeuten, dass grundlegende Geschicke dieser Welt in den Händen auserwählter Psychopathen liegen, für die im persönlichen Ausleben des Erfolgs- und Überlebenstriebs jede Form fremden Daseins, so wie die gesamte Natur der Schöpfung an sich, nur noch ein reines Mittel zum Zweck darstellt, das dem Erhalt von Selbstherrlichkeit zu dienen hat. Der Werdegang entsprechender Charaktere läuft stets darauf hinaus, sich im Erzeugen polarisierender Energien emporzuheben zu lassen, um in der strategischen Ausübung erlangter Macht keine Skrupel mehr zu kennen. In ähnlicher Weise, wie es bereits mit früheren Führungspersönlichkeiten zu erleben war, die verheerende Kriege vom Zaun brachen, um in der verirrten Vorstellung eines globalen Imperiums ein grenzenloses Verderben zu verbreiten. Stets fanden sich hierfür auch ideelle Unterstützer, die geschmeidig im Hintergrund blieben, um sich nicht selbst die Hände schmutzig machen zu müssen und rechtzeitig in sichere Gefilde abtauchen zu können. Derart Machtinteressierte ziehen ihre Fäden bevorzugt, ohne dabei persönlich in Erscheinung treten zu müssen.

Die heutige Daseinsqualität in der ‘zivilisierten Welt’

Wo stehen wir: ein Blick in das Bild der westlichen Welt und auch der deutschen Gesellschaft weist seit Jahrzehnten zunehmend bedenkliche Tendenzen auf. Es ist nicht mehr von der Hand zu weisen, dass die Werte des Kapitals, d.h. das materielle Haben, bereits deutlich über den edlen inneren Werten des menschlichen Seins stehen, die in ethischer Hinsicht als friedfertig und würdevoll geschätzt werden. Der zivilisierte Mensch wird im Streben des wirtschaftlichen Fortschritts zusehends als eine nutzbringende Ressource betrachtet, bewertet und eingesetzt. Ein erheblicher Anteil seiner werthaltigen Erträge wird einem mächtigen Verwaltungssystem und den Zinsforderungen der Hochfinanzwelt zugeführt, die ihren Gewinn aus mutmaßlichen Zahlenwerten schöpfen. Zur Kontrolle der Ertragskraft wird jeder Einzelne immer mehr in eine Abhängigkeit von tonangebenden Konzernen versetzt, um ihn allmählich mittels unfreier Versorgung, zwingender Ordnung und modernster Überwachung seiner Unantastbarkeit zu berauben. In dieses Konzept wächst der Mensch hinein, es wird von klein auf geschult und ist rechtlich verankert, gilt als die standardisierte Norm für die Gesellschaft und wird als solche verteidigt. Doch dies ist zugleich die Ursache für das aufkommende Gefühl, ein derartiges Leben könne nicht das Wahre sein, zumal diesem Umstand vom Einzelnen kaum wirksam begegnet werden kann. Das Innerste möchte ungezwungen leben und sich frei entfalten, nicht nur fremdgesteuert funktionieren. Eine geschürte Angst vor der Zukunft ist es, die davon abzuhalten scheint, sich davon zu befreien. Es dürfte auf der Hand liegen, dass auch diese dem steuernden Umfeld zu verdanken ist.

In den letzten Jahrzehnten haben die durchschnittliche Lebensqualität und die allgemeine Volksgesundheit nachgelassen, was der Ausbreitung von Stressfaktoren und ‘unvermeidlicher Zivilisationskrankheiten’ zu verdanken ist. Auftretende Immunschwächen und psychosomatische Symptome, die einen deutlichen Hinweis auf lebenswidrige Umstände vermitteln, durch mangelhafte Versorgungsqualitäten unterstützt werden. Der einst geschätzte Einheitsgedanke ist der separierenden Klassifikation eines vorverurteilenden Schubladendenkens gewichen. Darin scheint unter verfallenden Moralvorstellungen nur noch Derjenige etwas zu gelten, der dem Wachstum eines erkrankten Systems etwas materiell Gehaltvolles beizutragen hat, damit sich dessen menschenunwürdigen Ideale noch weiter entfalten können. Der göttliche Gedanke an eine heilige Schöpfung weicht zusehends einem unheilvollen Szenario, das bereits dem kindlichen Geist seine natürliche Unschuld raubt. Soviel steht fest: ist der Mensch nicht willens, dieses Treiben zu hinterfragen und aktiv in seine Schranken zu weisen, kann er im Resultat auch nichts Besseres verdient haben. Der wahre Sinn des Daseins kann nur darin bestehen, sich zu entfalten, um dem eigenen Selbst und dem Nächsten eine menschliche Qualität liefern zu können, die im Resultat dem evolutionären Sinn der Schöpfung dient. Wer diesen wahren Weg nicht finden möchte, wird sich damit unweigerlich selbst als Spreu vom Weizen trennen. Wer ihn finden möchte, sollte aufstehen, sich besinnen und entschlossen dafür einstehen, solange es ihm noch möglich ist. Es war schon immer das Gute, die Liebe und die Freiheit, die dem Dasein zu seinem Wert verhalfen.

Wenn wir wahren Frieden in der Welt erlangen wollen, müssen wir bei den Kindern anfangen (Mahatma Gandhi)

Euer Leocarus

Über Leocarus

Autor und Initiator des Leocarus-Projekts